Am 19. Oktober 2013 – am Tag nach der offiziellen Übergabe des restaurierten Völkerschlachtdenkmals – gab es noch einmal die Licht- und Musikinstallation von Vortag zu sehen. Das Projekt „Cosmogole“ wurde vom französischen Lichtkünstler Philippe Morvan entworfen. Die Musik stammt von dem Leipziger Musikproduzenten Mike Dietrich.
Die Installation – ein Orchester aus Lichtkugeln – „schwebte“ auf dem Wasserbecken vor dem Denkmal. Dezente Klänge, keine Klamauk-Show, so hatten sich das ja viele gewünscht. Das angestrahlte Völkerschlachtdenkmal und der Vollmond erzeugten eine nachdenkliche Stimmung.
traumwelten
Das Theater Titanick verwandelte den Wilhelm-Külz-Park – das ist gegenüber vom Völkerschlachtdenkmal – in eine wunderliche Fantasiewelt. Szenische Versatzstücke waren dort zu sehen, die albtraumartig die Opfer von Krieg und Gewalt aus der Dunkelheit holten. Die Leipziger stolperten durch den dunklen Park und versuchten ihren Kindern zu erklären, was Krieg bedeutet.
An anderen Plätzen versank die Szenerie in abgründigen Fantasien. Erklärungen und Logik waren hier nicht gewollt, die Leipziger suchten sie trotzdem, aber vergeblich. Lichteffekte und Musik vertieften die Assoziationen von Krieg und Frieden, von Paradies und Hölle.
reenactment
Nach den eher dezenten Veranstaltungen zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, die gestern am Völkerschlachtdenkmal stattfanden, ging es heute zur „Historischen Gefechtsdarstellung“ zur Weinteichsenke in Markkleeberg. Die Polizei hatte alles abgesperrt und die Bundesstraße war völlig dicht. Mit den Fahrrad bin ich recht weit heran gekommen (bis zum Ende der Seenallee), so dass ich nur noch einen halben Kilometer laufen musste.
Die Schlange am Einlass war auch einen halben Kilometer lang und eine Straße breit. Ich kaufte meine Karte einer Frau ab, die keine Lust hatte anzustehen. Die ganze Veranstaltung war recht chaotisch und überfüllt. Die ganze Rilkestraße war mit Menschen vollgestopft. Auf dem Veranstaltungsgelände war es dann auch nicht bessser. Am einzigen Getränkestand, den ich gesehen habe, gab es keine alkoholfreien Getränke mehr, weil der Nachschub nicht mehr dorthin gelangte.
Auf der westlichen Seite der Weinteichsenke hatten die „Franzosen“ Stellung bezogen. „Napoleon“ inspizierte seine Truppen und zog sich dann auf den Feldherren-Hügel zurück. Sehr beeindruckend, und ziemlich laut, waren die Kanonen die abgeschossen wurden. Eine machte sogar einen großen Rauchkringel in die Luft.
Die gegnerischen Truppen konnte ich leider nur in der Ferne sehen. Ich hatte keine Lust mich nochmal durch die Menschenmassen zu arbeiten. Die Nachstellung der zivilen Szenen und der Kampfhandlungen von 1813 erfolgte mit fast 6000 Darstellern. Als dann die „Franzosen“ nach Osten abrückten, machte ich mich auf den Heimweg.
„Das ist kein Spiel.“ meinte attac Leipzig. Mit verschiedenen Transparenten hatten sich die Kriegsgegner an der Straßenbahnendstelle aufgebaut und verteilten Handzettel, mit denen sie darauf hinwiesen, dass Deutschland zur Zeit 12 Auslandseinsätze der Bundeswehr hat und drittgrößter Waffenexporteur ist.