Tagestouren mit Deutscher Bahn und Fahrrad 2012
Chemnitz und Freiberg (1. September 2012)
Freiberg und Moritzburg (29. September 2012)
Görlitz, Löbau und Bautzen (15. September 2012)
Plauen und Zwickau (3. Oktober 2012)
Erfurt und Weimar (6. Oktober 2012)
Eisenach und Gotha (10. November 2012)
Bad Kösen (24. November 2012)
1.9.2012 – Chemnitz und Freiberg
Mit dem Fahrrad ging es früh erstmal zum Hauptbahnhof. Sachsenticket und Fahrradkarte (21.00 plus 5.00 Euro) erstand ich diesmal am Fahrkartenautomaten, der leider einige Geldscheine nicht haben wollte. Eine Minute vor Abfahrt des Zuges lies sich das Gerät schließlich überreden.
Es ging 7.26 Uhr mit dem RE nach Chemnitz. Der Zug der Baureihe 612 hatte nur ein kleineres Fahrradabteil, dafür aber Neigetechnik. Da die Strecke Leipzig-Chemnitz sehr kurvenreich ist, wird die Neigetechnik verwendet, um die Fahrzeit von 59 auf 52 Minuten zu verringern, weil damit eine höhere Geschwindigkeit möglich wird.
In Chemnitz wurde es erstmal sehr kühl. Der Bahnhof war auf einer Seite offen: Dort werden die Bahnsteige 1-4 geopfert, um eine Anbindung der Straßenbahn ans Schienennetz zu erreichen. Das nennt sich Chemnitzer Modell. Die Variobahnen, die sowohl auf dem Straßenbahnnetz als auch dem Schienennetz verkehren, erreichen bis zu 80 Stundenkilometer.
Die Chemnitzer Altstadt wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, so dass es dort nicht nicht sehr viel historische Bausubstanz zu sehen gibt. Vom Bahnhof aus trifft man zuerst auf den Theaterplatz mit König-Albert-Museum, Petrikirche und Opernhaus.
Etwas weiter steht dann der Rote Turm. Auch er brannte bei den Luftangriffen 1945 völlig aus und mußte wiederaufgebaut werden. Dazwischen kommt man übrigens noch am Karl-Marx-Monument vorbei. Beides Wahrzeichen der Stadt: Der Rote Turm für die Chemnitzer und der Marx-Nüschel für die Touristen.
Noch etwas weiter steht dann das Alte und Neue Rathaus, sowie die Stadtkirche St. Jakobi. Dann bin ich zum Schloßberg, wo – als Rest eines ehemaligen Klosters – die Schloßkkirche steht.
Dort in der Nähe befindet sich auch das Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn und die Parkeisenbahn. Auf dem Rückweg zum Bahnhof hab ich noch Graffiti fotografiert. Im Bahnhof gabs dann Bratwurst und Kaffee. 10.30 Uhr – ich hatte also zwei Stunden in Chemnitz zugebracht – ging es mit dem RB 17315 nach Freiberg.
Die TU Bergakademie Freiberg hatte mit einem Flyer in Leipzig geworben: „Freibergs Silber: Schweiß und Gier, Macht und Zier“. Der erste Eindruck verhalf zu einem Silberblick: Die Bahnhofshalle verrammelt und dahinter ein Ort der vor 20 Jahren hängen geblieben ist.
Viele Orte, ja auch kleinere Dörfer, haben inzwischen so ein Touristen-Leitsystem. Braune Schilder für die Sehenswürdigkeiten und grüne Schilder für die Hotels. Später entdeckte ich, dass es in Freiberg so etwas tatsächlich für Autofahrer gibt. Bahntouristen möchte man aber nicht haben.
Gut, dass ich das Fahrrad mit hatte, so radelte ich erstmal los und fragte mich bis zur Altstadt durch. Zuerst besuchte ich Schloß Freudenstein. Neben der bereits oben genannten Sonderausstellung gibt es in der „terra mineralia“ 3500 ausgestellte Minerale, Edelsteine und Meteoriten zu sehen. Wirklich sehenswert, aber auch erschlagend viel.
Ich kaufte eine Kombikarte, die „Freiberg Card“ für 20 Euro, mit der man alle Sehenswürdigkeiten besuchen kann. Vor dem Schloss fand ich nun auch einen Schaukasten mit Stadtplan, wo man sich halbwegs orientieren konnte.
Weiter ging es zum Freiberger Dom St. Marien. Hier mußte ich mich erstmal hinsetzten, denn die Kirche ist mit zahlreichen Kunstwerken geschmückt und empfängt einen mit einem Christus mit Echthaar.
Zwei Kanzeln aus Porphyrtuff- und Sandstein, Altar mit Bild von 1560, Taufbecken von 1531 und zwei Silbermannorgeln. Die „Goldene Pforte“ ist ein spätromanisches Portal des Vorgängerbaus der 1484 abbrannte.
Gleich neben den Dom befindet sich das Stadtmuseum, indem man sich über „Sternstunden der Freiberger Geschichte“ informieren kann. Die Möbel und Truhen haben mir am besten gefallen.
Dann ging es weiter, am Donutturm vorbei zu den Bergwerken. Zuerst folgt dann der Schacht „Alte Elisabeth“. Dort stand die Türe offen, aber es war niemand da. Für eine Führung war ich zu spät. So warf ich einen Blick durch die Scheiben in die alten Schachtgebäude und genoss die herrliche Aussicht auf Freiberg.
Dann ging es weiter zum Schacht „Reiche Zeche“. Auch dort waren alle Führungen schon vorbei, bis auf „Erlebnispfad untertage“. Aber auch hier war niemand zu sehen. Nachdem ich dann eine Viertelstunde dumm herumstand, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.
Von dort aus ging es mit dem nächsten Zug nach Chemnitz und von dort aus 17.32 Uhr mit dem RE 3746 nach Leipzig. Ein paar Anhänger von Lok Leipzig, die ein Fußballspiel des HFC in Chemnitz (1:1) besuchten, fuhren auch noch mit. Gegen 19.00 Uhr war ich wieder zuhause.
29.9.2012 – Freiberg und Moritzburg
Am 29. September besuchte ich Freiberg und Moritzburg – gewissermaßen eine Nachlese früherer Reisen. Die Zugreise startete diesmal 8.26 Uhr mit der Fahrt im Neigetechnik-RE nach Chemnitz. Wiedermal ein Sachsen-Ticket und eine Fahrradtageskarte für 26 Euro – bezahlt in Zweieurostücken.
Der Zug war recht leer und kam pünktlich 9.25 Uhr an. Das war auch notwendig, denn ich hatte nur 5 Minuten zum umsteigen in die Regiobahn. 10.06 Uhr stand ich dann mit dem Fahrrad auf dem Bahnhof in Freiberg.
Den Weg zum Bergwerk kannte ich noch vom letzten Besuch und diesmal fand ich sogar noch eine Abkürzung. Vom letzten Besuch war auch noch die Freiberg-Card, dessen Abschnitt „Erlebnispfad“ eine einstündige Führung durch das Bergwerk beinhaltete. Zuerst gab es aber mal eine wasserdichte Jacke und einen Helm. Dann ging es mit dem Korb 150 Meter nach unten.
Nichts für Leute mit Platzangst: Es wurde mit 6 Personen recht eng im Fahrkorb. Unten gab es dann zahlreiche Erklärungen zu verschiedenen Fördertechniken im Laufe der Zeit. In gemauerten Vitrinen gab es u.a. Borhämmer und Leuchten zu sehen. Die Führung bewegte sich auf der ersten Sohle rund um den Schacht.
Insgesamt sehr interessant – ich hätte wohl gleich die 5-Stunden-Führung machen sollen. Ich war ja mal im Bergbau beschäftigt – aber noch nie vorher untertage. Dann ging es wieder an die frische Luft. Den mitgebrachten Pullover hab ich dann doch nicht gebraucht. Mit einem heißen Kakao im Magen ging es dann zurück zum Bahnhof.
Am Bahnhof hatte ich eigentlich auf eine Regiobahn zu warten, aber schon 12.50 Uhr kam ein IRE nach Dresden, den ich dann genommen hab. Unterwegs hatte ein kleiner August mit der Tüte vor dem Mund zu kämpfen. Neigetechnik ist nicht jedermanns Sache. In Dresden wurde es recht eng, aber ich erwischte tatsächlich die S-Bahn 1 nach Meißen um 13.28 Uhr. Mit der Linie bin ich schonmal ins Elbsandsteingebirge gefahren. Diesmal ging es in die andere Richtung. In Radebeul-Ost stieg ich 13.44 Uhr aus.
Bei meinem Elbe-Radurlaub hab ich die Zeit knapp verpasst, aber diesmal stand ich pünktlich am Bahnsteig der Lößnitzgrundbahn. Das ist eine regelmäßige Dampflok-Zuglinie zwischen Radebeul und Moritzburg und Radeburg auf Schmalspur, die seit 1884 auf der 16.6 Kilometer langen Strecke unterwegs ist.
Durch den Lößnitzgrund und über einen Damm, welcher über den Dippelsdorfer Teich führt, ging es nach Moritzburg. Dort stieg ich aus und besichtigte das berühmte Jagdschloß. Dahin gelangt man nach einem kleinen Fußmarsch von einem Kilometer.
Sehr schön die Statuen und Skulpturen auf der Balustrade. Für die Besichtigung des Federzimmers und verschiedener Räume muß man 7 Euro bezahlen. Leider fanden keinerlei Führungen mehr statt, so das man viele Sachen nicht sehen konnte. Auf die Idee, die Zugankunftszeiten mit dem Führungen zu koordinieren, ist wohl niemand gekommen.
Zu sehen gab es schöne Möbel, von Kleiderschränken bis Kabinettsschränken, Leder-Tapeten, Meißner Porzellan und eine Menge Geweihe. Auf dem Rückweg zum Bahnhof läuft man noch am Landgestüt vorbei. Außerdem gibt es eine kleine Fressmeile.
Am Bahnhof verpasste ich leider den Zug der Lößnitzgrundbahn und musste eineinhalb Stunden warten. Die Zeit verbrachte ich mit zwei Stück Kuchen und einer weißen Katze auf einer Wiese neben dem Bahnhof. Ich bereute etwas, mein Fahrrad in Radebeul gelassen zu haben, denn in der Zeit hätte man gemütlich die Strecke abradeln können.
Der Zug fuhr dann 17.33 Uhr von Moritzburg zurück nach Radebeul-Ost. Diesmal setzte ich mich in den ersten Wagen hinter der Lok und machte noch ein paar tolle Fotos. Hin- und Rückfahrt kosteten 11.60 Euro.
Die Schmalspurbahn kam pünktlich 18.00 Uhr in Radebeul-Ost an. Die Haltestelle der DB und einige Gebäude werden seit einiger Zeit umgebaut. Pünktlich 18.32 Uhr hielt ein RE der mich zurück nach Leipzig brachte. Im Hauptbahnhof, wo ich kurz vor Acht eintrudelte, mußte ich erstmal einen Kaffee trinken, denn ich war kurz vorm einschlafen.
15.9.2012 – Görlitz, Löbau und Bautzen
Am Sonnabend, den 15. September 2012, besuchte ich die Städte Görlitz, Löbau und Bautzen. Der Tag begann 4.00 Uhr früh, gegen 4.45 Uhr brach ich mit dem Fahrrad nach Borsdorf auf, wo ich kurz vor 6.00 Uhr eintraf. Leider gab es in Borsdorf keine Schilder, so das ich mit dem Navi den Bahnhof suchen musste.
Das kostete gerade soviel Zeit, dass mir der Zug vor der Nase wegfuhr. Ich kaufte noch am Automaten eine Fahrradkarte, das Sachsen-Ticket hatte ich schon im Internet gekauft und ausgedruckt. 7.11 Uhr ging es dann mit dem RE 16707 nach Dresden. „Herr Borsdorf“ hatte viel Spaß und die Damen waren in Dresden ordentlich angeheitert.
Bei diesem Zug stieg ich in Dresden-Mitte um, und gleich an der gegenüberliegenden Bahnsteigkante fuhr dann der RB 17105 nach Görlitz. Der Zug war recht voll, der Fahrradplatz schon belegt, die Zugansagen teilweise in sorbisch, aber ich kam 10.15 Uhr in Görlitz an. Zuvor kündigte sich die Stadt mit einem rießigen Balsaltkegel an, der „Landeskrone“ genannt wird.
Gleich vom Bahnhof weg, der auch bereits eine Sehenswürdigkeit ist, radelte ich Richtung Obermarkt. Görlitz wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört, auch großartige Brandkatastrophen gab es nicht, so das man bis heute eine durchgehende Stadtentwicklung vorfindet.
Zuerst besuchte ich das Görlitzer Warenhaus, welches als letztes von Hertie betrieben wurde. Der Jugendstil-Bau wurde 1913 eröffnet und bis 2009 als Kaufhaus betrieben. Heute befindet sich im Erdgeschoss eine Parfümerie, der Rest des Hauses steht leer. Dort am Demianiplatz war auch gerade ein Markt und ich aß Bratwurst mit Kaffee. Ich hatte richtig Lust, von den dort angebotenen Pilzen ein Kilo mitzunehmen, wollte mir dann aber doch nicht gleich den Rucksack vollpacken.
Dann ging es kreuz und quer durch die Stadt bis zur Ochsenbastei. Dies sind die Reste der Stadtmauer und eine kleine Parkanlage. Am Grenzfluß Neisse führt dann eine Fußgängerbrücke nach Polen. Ich war natürlich auch mal kurz in Polen, das Handy hab ich vorher ausgeschalten. Dann ging es nochmal zu Ober- und Untermarkt und dann zurück zum Bahnhof.
Vorher kaufte ich noch zwei Stück Mohnkuchen. Dann fuhr der Zug nach Löbau. An Görlitz hat mir besonders das Wegweiser-System gefallen, welches fast an jeder Straßenecke zu finden ist. Ein Stadtplan ist so nicht notwendig. Es ging nochmal an der „Landeskrone“ vorbei, bevor die Regionalbahn nach einer Viertelstunde Löbau erreichte.
Kurz vor dem Bahnhof überquerte der Zug mit einem Viadukt direkt das LaGa-Gelände. Dies war auch mein Ziel in Löbau. LaGa steht für Landesgartenschau, die vom 24. April bis 14. Oktober 2012 in Löbau stattfindet. Das ehemalige Gelände einer Zuckerfabrik wurde dabei in einen Landschaftspark umgestaltet.
Vom Bahnhof aus erreichte ich mit dem Fahrrad in wenigen Minuten den Haupteingang. 13 Euro ärmer, mit einer Karte des Geländes, Eintrittskarte und einem Bienchenstempel auf der Hand betrat ich das Gelände. An Gärtnermarkt, Souvenirshop und Gartenbahn vorbei, war eine gestaltete Betonrinne mein erstes Highlight.
Nach Sauriergarten, schrägen Wäldchen, Seifertscher Garten und Imkerhäuschen haben mir noch die Setzgärten gefallen. Bis auf die unpassenden Styropor-Buchstaben, welche chemische Elemente darstellen sollen, war das eine gelungene Umnutzung: teils als Fischzuchtbecken. Der andere Teil war mit Kies zugeschüttet und enthielt Zuckerberge, Zuckerwürfel, sowie eine Klanginstallation.
Nach dem Viadukt folgte dann Viaduktgarten, eine Mustergrabanlage und noch eine Weidenkirche direkt am Löbauer Wasser. Dann ging es zurück zum Haupteingang und von dort in die Innenstadt. Hier gab es leider keine braunen Wegweiser, sondern nur aushängende Stadtplantafeln.
Nach einem kurzen Blick ging es wieder zurück zum Bahnhof, wo ich mein Fahrrad wieder die Treppen runter und hoch tragen musste. Am Bahnsteig fiel mir dann auf, dass ich einen Platten hatte. Da ich nur kurz auf den Zug warten musste, fuhr ich mit dem platten Reifen nach Bautzen. In Bautzen baute ich erstmal das Hinterrad aus und wechselte den kaputten Schlauch aus.
Die dreckigen Hände bekam ich mit den mitgebrachten Feuchttüchern nicht sauber, so das ich noch 50 Cent für die Bahnhofstoilette opfern musste. Vor dem Bahnhof leider wieder nur ein Stadtplan im Schaukasten, auf dem ich vergeblich das Senfmuseum suchte. Dann machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt.
Mit dem Fahrrad ging das recht schnell und nach einem Kirchenbesuch im Bautzener Dom, bei dem ich plötzlich mitten in einer Hochzeit stand, fand ich auch das Senfmuseum. Eher aus Zufall. Der kleine Laden ist direkt neben Rathaus und Dom am Fleischmarkt. Dort sind alte Senfdosen, Menagen und seltenen Kochbüchern zum Thema Senf zu finden.
Der Bautzner Senf wird auch immernoch im Stadtteil Kleinwelka, bekannt durch seinen Saurierpark, hergestellt. Im Senfmuseum kann man auch speziellen Senf kaufen und so verließ ich Bautzen mit Senf im Wert von 16 Euro. Zurück am Bahnhof wollte ich nun eigentlich nach Radeberg, aber der Zug fuhr bis Dresden durch. Es wurde mal wieder eng im Fahrradabteil.
In Dresden ging es 17.17 Uhr mit dem Regionalexpress nach Leipzig, denn ich hatte keine Lust mehr nach Radeberg zurückzufahren, oder in Dresden noch etwas zu unternehmen. 18.51 Uhr stand ich pünktlich auf dem Hauptbahnhof.
3. Oktober 2012 – Plauen und Zwickau
Diesmal ging es zum Feiertag mit Bahn und Rad ins Vogtland. 7.26 Uhr fuhr auf Gleis 23 der Neigetechnik-RE nach Chemnitz. Dort ging es 8.56 Uhr ab Gleis 10 weiter. 9.58 Uhr stand ich in Plauen auf dem Bahnhof.
Gleich neben dem Bahnhof kann man auf den Bärensteinturm klettern, der eine gute Aussicht auf die Stadt bietet. Von dort ging es mit dem Fahrrad in die Stadt. Überall sind kleine braune Schilder, die den Touristen sagen, wo die Sehenswürdigkeiten stehen.
Bergab in die Stadt führte der Weg zum Neuen Rathaus mit der schrägen Glasfassade und dann weiter zum Alten Rathaus, wo gerade ein Volksfest startete. Rapmusik schallte über den Platz. Die Museen und das Alaunbergwerk besuchte ich nicht, vermutlich hatten die feiertags nicht geöffnet.
Ich fuhr weiter zu Elster. Dort steht die Alte Elsterbrücke, die 1244 erstmals erwähnt wurde, und der Elsterradweg führt zur Elbe. Irgendwann werde ich diesen Radweg noch entlang fahren. Mir kamen auch einige Radtouristen entgegen.
Weiter ging es ungefähr fünf Kilometer entlang der Elster bis zur Talsperre Pöhl. Die Strecke führte ordentlich bergauf und bergab – nichts für Flachlandradler. Die 1964 eingeweihte Talsperre war recht beeindruckend. Von dort aus wollte ich eigentlich zur zweitgrößten Ziegelbrücke der Welt: der Elstertalbrücke.
Statt gleich von der Talsperre aus einen Wanderweg zu nehmen, wollte ich wieder zurück und auf dem Elsterradweg zum Viadukt. Der „Radweg“ war ein steiniger Trampelpfad und nach einer Gaststätte an der Bahnlinie mußte ich noch den Berg hochschieben. So beschloss ich wieder zurück zu fahren.
Plauen machte einen sehr jungen Eindruck: überall Graffiti und junge Leute mit BMX und Skateboards. Am Bahnhof hatte ich dann noch Zeit für Cola und Kuchen. 13.59 Uhr sollte eigentlich der RE abfahren. Dieser hatte aber einen Triebwerksschaden, so das der Zug erst 14.16 Uhr abfuhr und mit ordentlich Verspätung in Zwickau ankam.
In Zwickau wurde Fußball gespielt, den am Bahnhof wartete schon ein großes Polizeiaufgebot. Am Bahnhof gab es erstmal keine Schilder, erst in der Innenstadt standen die braunen Touristenwegweiser. In Zwickau traf ich auf den Mulderadweg, den man ja auch mal entlang fahren könnte.
In Zwickau hat mein Fahrrad furchtbar geklappert, denn hier wurde wieder grob gepflastert. So bin ich eine Stunde durch die Stadt gefahren und danach zurück zum Bahnhof. Dort wartete schon der RE Zwickau-Leipzig der pünktlich 16.08 Uhr losfuhr.
Der Zug fuhr über Crimmitschau und Altenburg, also Thüringen, nach Leipzig. Nach Connewitz fuhr er dann über den Viadukt in Sellerhausen zum Hauptbahnhof. Der Viadukt soll nach Inbetriebnahme des Citytunnels begrünt und mit einem Rad-/Gehweg versehen werden. 17.32 Uhr Ankunft in Leipzig.
6. Oktober 2012 – Erfurt und Weimar
Den 6. Oktober habe ich zum Tag der Rostbratwurst erkoren und eine kleine Reise nach Thüringen gemacht. Zuerst ging es ab 6.47 Uhr nach Weißenfels und von dort ab 7.53 Uhr nach Erfurt. 9.00 Uhr stand ich im Erfurter Bahnhof.
Zuerst lief und radelte ich zur Krämerbrücke. Das ist eine Brücke über die Gera, die mit Häusern zugebaut wurde. In dem Film „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ ist soetwas zu sehen. Die Brücke ist beidseitig zugebaut. Von den 26 Metern Brückenbreite sind im Inneren noch 5-6 Meter für eine kleine Gasse übrig. Dort sind kleine Geschäfte.
Nach der beeindruckenden Brücke fuhr ich zum Domplatz. Vor Dom und Severikirche fand ein kleines Volksfest statt. Erfurt hat ein Touristen-Leitsystem: Allerdings nicht mit braunen Schildern, sondern Alu-Schilder mit roten Pfeilen. Alle Sehenswürdigkeiten liesen sich ohne Probleme finden.
Von dort ging es weiter zur Zitadelle Petersberg. Von dem Festungsbauwerk hatte man einen schönen Überblick über die Stadt. Ich hab das Fahrrad mit auf dem Petersberg hochgeschoben, so dass ich anschließend herunterfahren konnte.
Am Domplatz futterte ich erstmal eine Thüringer Rostbratwurst mit Born-Senf. Ich mag ja den Bautzner Senf lieber, egal – inzwischen haben beide Firmen denselben Eigentümer. Dann bummelte ich noch etwas durch die Stadt.
Zurück am Bahnhof wollte ich eigentlich den nächsten Zug nehmen. Aber am Bahnhof erwartete die Polizei ein paar Fußballer und fast alle Züge fuhren verspätet, so dass ich dann einfach Richtung Leipzig mit einer RegioBahn fuhr. Die nächste Stadt war Weimar, dort stieg ich einfach aus.
Vom Weimarer Bahnhof ging es den Berg hinab, am ehemaligen Gauforum vorbei, zur Innenstadt. Das Touristen-Leitsystem war anfangs etwas spärlich mit den Schildern. Noch eine Rostbratwurst mit Born-Senf und dann durch das Getümmel.
Im Bauhaus-Museum war ich drin, alles wirkte aber wenig ansprechend, so dass ich das Museum dann doch nicht besuchte. Später das Schiller-Haus in der Schillerstraße und die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Das Gebäude war 2004 abgebrannt. Und dann mußte die dritte Bratwurst dran glauben.
Dann ging es zum Bahnhof und mit der RegioBahn nach Halle. Der Zug hatte ordentlich Verspätung und in Halle fuhr mir die RegioBahn nach Leipzig vor der Nase weg. Also stieg ich in die Leipziger S-Bahn S10 und fuhr zum Hauptbahnhof, wo ich 16.00 Uhr ankam. Dort wollte ich eigentlich ein Eis essen, hatte aber keine Lust mehr und radelte nachhause.
10.11.2012 – Eisenach und Gotha
6.47 Uhr startete ich am Bahnsteig 7 mit der RB 26409 nach Weißenfels. Von dort ging es 7.53 Uhr nach Eisenach. In Erfurt stieg der schwarze Block aus, so dass es angenehm ruhiger wurde. Unterwegs las ich „Die steinernen Drachen“ von Oliver Kern – sehr spannend. Das Sachsen-Ticket für 21.00 Euro hatte ich wieder in Leipzig am Automaten gekauft.
9.44 Uhr kam ich in Eisenach an. Mit dem Fahrrad ging es dann in Richtung Wartburg. Stadt und Burg hatte ich schon einmal als Kind besucht, konnte mich aber an nichts mehr erinnern. Am Fuße des Burgberges lies ich das Fahrrad stehen, vom Bergehochfahren hatte ich dieses Jahr genug.
Zuerst ging es den Reuterweg entlang. Dort befindet sich in einer alten Villa das Reuter-Wagner-Museum. Durch den herbstlichen Wald ging es den Berg hinauf. Vorher machte ich noch einen Umweg auf den gegenüberliegenden Berg, wo das obige Foto entstand. Durch das Herbstlaub wurde es etwas rutschig. Am Esel-Parkplatz ging es dann über die Straße weiter bergauf und schließlich stand ich vor der Burg.
Ich sah mir die Burg an, machte einige Fotos und dann begann es zu regnen. Kurz entschlossen kehrte ich in die Burg-Schänke ein und „frühstückte“ mit Kaffee und Erdbeertorte. Der Nieselregen wurde zum Dauerregen und ich beschloss zurück zum Bahnhof zu fahren.
Die zwei Kilometer bergab schaffte ich in kürzester Zeit, dann raste ich mit dem Fahrrad zu Bahnhof, um den RB 16591 nach Gotha zu kriegen, der pünktlich 12.13 Uhr abfuhr.
In Gotha gab es ein Touristen-Navigationssystem: Wegweiser an den Straßenkreuzungen. So kam ich recht schnell zu Schloß Friedenstein.
Ich stellte das Fahrrad unter einem Baum ab und betrat die hinter dem Schloß befindliche große Gartenanlage. Ein englischer Garten im Herbst. Von dort ging es zum eigentlichen Schloß, welches ich erstmal halb umrundete, um dann über den Hof durchzulaufen. Im Schloßhof stellte ich mich erstmal unter, denn auch in Gotha nieselte es.
Auf dem Rückweg hatte jemand die Luft meines Hinterrades rausgelassen, so dass ich leider den Zug verpasste und eine Stunde am Bahnhof warten musste. Dann ging es mit zwei lustigen Fußball-Fans nach Halle. Leider wurde nun D-DB 50 80 31 mit engen Einstieg (Doppeltür mit Stange dazwischen) und kleinem Gepäckabteil eingesetzt. Ab Halle ging es dann mit der S10 nach Leipzig.
24.11.2012 – Bad Kösen
Diesmal startete die Tour 8.47 Uhr mit dem RB 26413 vom Leipziger Hauptbahnhof. Es bewahrheitete sich der Grundsatz: Um so später der Zug, um so voller. Wegen einer Reisegruppe, die dann auch noch wie ich in Weißenfels auf den RB 16582 umstieg, war kein Sitzplatz mehr frei.
Ich war wieder mit dem Sachsen-Ticket unterwegs, das ich für 21 Euro am Automaten kaufte. In Bad Kösen kam ich kurz nach zehn Uhr an. Bahnhof verrammelt, das Fahrrad muß man über die Treppen tragen und nebliges Wetter. November.
Ich radelte auf der L203 zum Ort Saaleck. Dort ging es auf der Burgstraße zur Burg Saaleck. Das Fahrrad lies ich an der Straße stehen und erkletterte den Burgberg zu Fuß. Auf früheren Fahrten hab ich die Burgen immer verwechselt, diesmal hielt es sich in Grenzen…
Die Burg, heute nur noch als Ruine erhalten, wurde vor über 800 Jahren errichtet. Allerding wurde dort auch fleißig restauriert. Leider konnte man nicht hinein, die Burg ist nur bis Oktober geöffnet. Normalerweise würde man nun auf einem Trampelpfad zur gegenüber liegenden Rudelsburg laufen, aber ich wollte diesmal die Straße nehmen. Also wieder runter vom Berg und auf einer langen Serpentine in Richtung Rudelsburg.
Bisher war ich dreimal in der Gegend. Als erstes zu einer Klassenfahrt, die mit der Einkehr ins Himmelreich endete und dann mit Arbeitskollegen vom Institut für Bergbausicherheit, mit Bierfass auf dem Rücken, auf der linken Saaleseite. Das letzte Mal, auch schon über zehn Jahre her, war ich mit dem Auto da und lief von Bad Kösen die Straße entlang, so wie diesmal mit dem Fahrrad.
Die Rudelsburg – 1171 erstmals erwähnt – war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere von Studenten aus Leipzig. Hier entstand auch das Lied „An der Saale hellem Strande…“. Wenn man auf der Straße den Berg hochfährt, kommt man an einer Reihe von Denkmälern vorbei, die Corpsstudenten errichtet haben.
Viele Leute mögen dies nicht: Schlagende Verbindungen, Bismarck-Verehrung und Kriegerdenkmale. Ein Teil der Denkmale wurde in den 50er Jahren zerstört und vor ein paar Jahren wieder aufgebaut. Ein Denkmal liegt noch in der Saale. Die Rudelsburg ist umrundbar – mit einem wunderbaren Blick auf die 85 Meter tiefer liegende Saale.
Ostern 1827 richtete Gottlieb Wagner die erste Schenke auf der Rudelsburg ein. Heute ist man etwas moderner geworden: www.rudelsburg.com. Bei mir gabs Apfelkuchen und Kaffee. Lecker. Auf das Radfahrer-Menü „Thüringer Rostbrätl“ hatte ich keine Lust. Dann ging es kurz nach Zwölf zurück zum Bahnhof.
Auf der langen Serpentinenstraße fuhr ich erstaunlich schnell talwärts. Von Weitem erkannte ich in Saaleck noch das Himmelreich. Von dort hatte man einen schönen Blick auf die beiden Burgen. Ich kann mich aber nur noch dunkel erinnern. Auch diesmal fuhr ich an der Gaststätte vorbei.
In Bad Kösen hatte ich noch zwanzig Minuten Zeit. So warf ich noch einen Blick auf das Gradierwerk (da wird Salz gewonnen) und das Kurhaus. 12.48 ging es mit dem RB 16319 nach Halle. Ich las unterwegs – wie auf der Hinfahrt – ein Sherlock-Holmes-Abenteuer. Von Halle aus ging es mit der S-Bahn nach Leipzig, wo ich diesmal an der Slevogtstraße ausstieg.
Von dort fuhr ich zum Leipziger Messegelände und besuchte die Fahrradmesse „abgefahren“. Aber das ist eine andere Geschichte. Von dort ging es mit den Rad nachhause.