Vom 21. – 25. April 2014 fuhr ich auf dem Havel-Radweg von der Quelle bis zur Mündung. Dabei ging es von Pieverstorf durch Fürstenberg, Oranienburg, Berlin, Potsdam, Brandenburg und Rathenow zur Hansestadt Havelberg. Am 24. Mai fuhr ich den Havelland-Radweg von Rathenow nach Berlin.
Von Pieverstorf nach Fürstenberg – 21. April 2014
Auch diese Radreise startete recht früh: 5.30 Uhr stand ich auf, um pünktlich 6.56 Uhr an der City-Tunnel-Station Wilhelm-Leuschner-Platz loszufahren. Zuerst ging es mit der S-Bahn S4 zur Gleiskreuzung nach Falkenberg. In Falkenberg treffen sich mehrere Bahnstrecken: Halle–Cottbus, Roßlau–Węgliniec, Jüterbog–Röderau und eine Nebenbahnstrecke in den Spreewald.
In Falkenberg fuhr dann 08.12 Uhr der RE 18508. Am Bahnhof gab es keinerlei Automaten, dafür war im Zug einer. Der spukte Schokoriegel und Kaffee aus. In Neustrelitz stieg ich dann um. Etwas verwirrend, ich sucht eine Weile bis ich den Bahnsteig 1 fand. Dieser war verkürzt und hinter Gebäuden versteckt.
Dann fand ich den ODEG-Zug und fuhr mit meinem Fahrrad eine Haltestelle. Der Zug der Ostdeutsche Eisenbahn GmbH war eher eine Art Überlandtram. 11.16 Uhr stand ich dann in Kratzeburg am Haltepunkt. Von dort aus ging es links vom Dambecker See ungefähr sieben Kilometer nach Norden.
Die Havel entspringt dem Bornsee. Von dort aus gibt es einen Abfluß in den Trinnensee und weiter in den Mühlensee. Der Mühlensee hat nun zwei Abflüsse: Der eine Bach entwässert über Tollense und Peene in die Ostsee, der andere Bach, die Havel, in die Nordsee. Der zweite Abfluß ist künstlich angelegt worden – dort läuft ein Rohr zur offizielle Havelquelle. Früher gab es dort einen richtigen Abfluss.
Irgendwann im Mittelalter war der Havel-Abfluß des Mühlensees zugeschüttet worden. Man hat dann das Dieckenbruch, eine Feuchtwiese neben dem Mühlenseee, als Quellgebiet bezeichnet. Allerdings wurde die Havel vermutlich auch mit Wasser gespeist, das der Mühlensee durch die Aufschüttung drückte.
Nun fuhr ich, rechts vom Dambecker See wieder zurück. Über Pieverstorf, ging es weiter nach Kratzeburg und Dalmsdorf. Bei Kanu Hecht trank ich erstmal einen Kaffee. Die Radelei durch das Quellgebiet hatte mich zwei Stunden gekostet. Dann ging es weiter nach Granzin, Babke, Blankenförde und Zwenzow.
Die Havel ist bis dahin nur ein kleines Flüßchen, welches sich aber immer wieder zu Seen ausweitet. Nach den drei Quellseen folgt der Dambecker See, der Röthsee, der Käbelicksee, der Granziner See, der Pagelsee, der Zotzensee, der Jäthensee, der Görtowsee und der Useriner See. Der Name der Havel (sorbisch: Habola, germanischen: Habula)
Den nächsten See, den großen Labussee, umquerte ich auf der linken Seite und kam dann nach Wesenberg, dass mich mit der Sirene der Freiwilligen Feuerwehr empfing. Am Ortsausgang gab es einen kleinen Findlingsgarten. Bei Wesenberg ist ein weiterer See, der Woblitzsee, und die Havel nennt sich nun Obere-Havel-Wasserstraße.
Als ich den nachfolgenden Radweg sah, beschloss ich auf der Landstraße nach Wustrow am Plätlinsee zu fahren. Es war nicht allzuviel Verkehr. Von dort aus ging es über Strasen und Steinförde nach Fürstenberg, wo ich in der Alten Reederei ein Zimmer belegte. Das eigentliche Hotel in einem alten Fachwerkhaus war letztes Jahr abgebrannt. Aber die Radfahrer-Quartiere, die sehr schön gemacht sind, waren nicht betroffen.
Die Havel tat derweilen der heimischen Tourismusindustrie einen gefallen und uferte zu Drewensee, Finowsee, Wongnitzsee, Priepertsee, Ellbogensee, Ziemsee, Menowsee, Röblinsee, Baalensee und Schwedtsee aus. Da hatte dann auch jeder See seinen Campingplatz oder ein Freibad oder Beides.
Am Abend stellte ich dann noch fest, dass ich leider die SD-Karte der Kamera zuhause gelassen hatte. Der Speicher der Kamera reicht aber nur für 36 Bilder. Aber ich hatte ja noch das Handy mit.
Von Fürstenberg nach Oranienburg – 22. April 2014
Das Frühstück gab es am zweiten Tag der Radtour an der Tankstelle. Dazu musste ich einen Kilometer an der B96 entlang fahren und natürlich auch wieder zurück. Entlang der Straße wiesen Schilder darauf hin, dass die Fürstenberger lieber Tourismus haben wollen, als eine Bundes- oder Europastraße.
Der Havel-Radweg führt nun auf groben Naturpflaster durch die Stadt und in den Stadtteil Ravensbrück. Dort befand sich von 1939 bis 1945 das größte Konzentrationslager für Frauen. Im KZ Ravensbrück und im benachbarten Jugendschutzhaftlager Uckermark waren 132000 Frauen und Kinder, 1000 weibliche Jugendliche und 20000 Männer inhaftiert.
Sechs Kilometer weiter liegt Himmelpfort. Dort sind Reste eines Ziesterzienserklosters. Von einer alten Basilika ist noch das Mittelschiff erhalten, welches heute als Kirche dient. In Himmelpfort wohnt der Weihnachtsmann. Jährlich treffen bis zu 200000 Briefe für ihn ein.
Dann ging es weiter nach Süden. Die Havel hat derweile den Stolpsee durchflossen und trifft bei Bredereiche wieder auf den Radweg. Dort ist auch eine Schleuse mit einer Hubhöhe von drei Metern. Von Bredereiche ging es weitere sieben Kilometer nach Süden nach Dannenwalde. Dort packte ich die Regenjacke ein.
Durch Wentow, Zabelsdorf und Marienthal kam ich nun nach Burgwall und damit wieder an die Havel. Die Havel schlägt dort einen großen Bogen. Unterwegs bekommt sie noch Wasser von verschiedenen Seen.
In dem Gebiet südlich, bis nach Zehdenick, wurden Tonvorkommen gefunden und abgebaut. Die Gruben sind später vollgelaufen und bilden nun eine Seenlandschaft: die Tonstichlandschaft oder Zehdenicker Tonteiche. Ich habe 45 Stiche gezählt. Der Ton wurde mit einer Lorenbahn transportiert, die heute noch erhalten ist. Man kann sogar damit herumfahren.
Zahlreiche Ziegeleien brannten aus dem Ton Steine, die über die Havel nach Berlin zum Hausbau transportiert wurden. 1945 auch rückwärts: Einige Stiche wurden mit den Trümmern aus Berlin zugeschüttet. Im Ziegeleipark Mildenberg kann man sich alte Lorenbahnen und ein Schiffbeladeeinrichtung ansehen.
Ich fuhr nun weiter nach Zehdenick. Dort gibt eine Zugbrücke und eine Klosterruine mit Kunst in der Scheune. Auch beginnt in der kleinen Stadt der Voßkanal, an dem ich eine Cola trank. Außerdem kaufte ich SD-Karte für meine Kamera. Den ganzen Vormittag hatte ich mit dem Handy Fotos gemacht.
Die nächsten elf Kilometer verlief der Havel-Radweg zwischen der Schnellen Havel und dem Voßkanal. Die Schnelle Havel ist der ursprüngliche Fluß, welcher fröhlich dahin mäandert. Der Voßkanal verläuft relativ gerade und ist schiffbar. Dort wurden früher die fertigen Ziegel transportiert. Endlich mal ein paar Kilometer ohne Berge.
Nach Liebenwalde ging es drei Kilometer die Landstraße entlang, bis diese auf den Oder-Havel-Kanal trifft. Der Kanal trifft bei Eisenhüttenstadt auf die Oder. Dort habe ich ihn beim Befahren des Oder-Neiße-Radweges gesehen. Bei Kreuzbruch trifft nun der Malzer Kanal, der bis Liebenwalde Voßkanal heißt, auf den Oder-Havel-Kanal.
Der Radweg führte nun wieder durch den Wald. Da hat jemand eine zehn Kilometer lange Fahrradstraße durch den Wald gebaut. Asphalt. Ohne Wurzelschäden. Es geht also. Bei Wittenberg dröhnte laute Techno-Musik durch den Wald. Bei Bernöwe ging es mal kurz auf einer Straße weiter.
Am Grabowsee überquerte ich dann auf einer Brücke, die es erst wieder seit 2010 gibt, den Oder-Havel-Kanal. Die Originalbrücke aus dem Jahr 1910 war 1945 zerstört worden. Auf der anderen Seite, in Friedrichsthal, ist ein kleiner Imbiß am Kanalufer, der Eis und Kaffee im Angebot hatte. Ich ließ mir Zeit, den das Ziel der heutigen Reise war nun noch wenige Kilometer entfernt.
Nach drei Kilometern wird der Oder-Havel-Kanal, der vorher noch zu einem Ziegeleihafen ausbuchtet, an einer großen Schleusenanlage zum Lehnitzsee. Hier befand sich die Mordfabrik des KZ Sachsenhausen. Im Klinkerwerk Oranienburg wurden Ziegel für Albert Speers Großbauvorhaben „Reichshauptstadt Germania“ in Berlin produziert.
Der südliche Abfluss des Lehnitzsees fliesst mit der Havel zusammen. Dort ist vorher der Ruppiner Kanal abgezweigt, der die Havel mit dem Rhin verbindet. Von dieser Wasserkreuzung führt der Oranienburger Kanal an der Stadt vorbei und verbindet sich dann wieder mit der Havel.
Nach der Schleuse bog ich zwei Kilometer nach rechts ab. Dort befindet sich die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen. Dort befand sich von 1936 bis 1945 das Konzentrationslager Sachsenhausen mit 200000 Inhaftierten. Sachsenhausen wurde erst später zu Oranienburg eingemeindet. 1933-1934 gab es auch in Oranienburg ein KZ mit 3000 Inhaftierten. In Sachsenhausen war nach dem Krieg ein sowjetisches Speziallager, teilweise auf dem Gelände des ehemaligen KZ. Kurz nach Gründung der DDR wurde es aufgelöst.
In Oranienburg suchte ich mir ein Zimmer. Diesmal in der Pension „Sonnenburg“. Eher räudig für den Preis.
Von Oranienburg nach Potsdam – 23. April 2014
Am dritten Tag ging es erstmal zehn Kilometer von Oranienburg nach Borgsdorf, Briese, Birkenwerder nach Hohen Neuendorf. Dabei unterquerte ich auch zwei Autobahnen. Beim zweiten Mal zusammen mit der Havel, die sich bei Pinnow mit dem Oranienburger Kanal vereinigt hatte.
Die Havel nennt sich nun Obere-Havel-Wasserstraße. Nach weiteren sieben Kilometern überquert der Radweg die Havel und erreicht Hennigsdorf. Der Ort ist Eisenbahnfreunden bekannt, denn hier hat eine kanadische Firma ein Werk für Straßen- und Eisenbahnen: Bombadier Transportation.
1910 gründete die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) in Hennigsdorf ein Werk für den Flugzeugbau. Ab 1918 wurden dann Dampflokomotiven gefertigt. Nach Kriegsende wird das Werk zum VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ und baut Elektrolokomotiven. 1992 ging das Werk wieder an AEG und hieß nun ABB Daimler Benz Transportation und später DaimlerChrysler Rail Systems, meist Adtranz genannt. 2001 wurde alles an Bombardier verkauft.
Der Radweg führt direkt am Werksgelände und der werkseigenen Teststrecke entlang. Hier wurden auch die Talent-2-Züge für die Leipziger S-Bahn zusammengeschraubt. Auch der 612er, genannt RegioSwinger, der Neigetechnikzug für kurvenreiche Strecken, kommt aus diesem Werk. Auf dem Werksgelände sah ich Züge der neuesten Produktion: Die Baureihe 430, die für die S-Bahn Stuttgart, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und Rhein-Main-Verkehrsverbund gebaut wird.
Auf der anderen Seite der Havel beginnt nun schon Berlin. Der Radweg verläuft hier auf dem „Berliner Mauerweg“, denn das war Westberlin. Bei Nieder Neuendorf wird die Havel zum Nieder-Neuendorfer-See und der Große Havelkanal zweigt ab. Außerdem kann man einen alten Grenzturm besichtigen.
Danach erreicht man diesseitig Berlin. Genauer den Stadtteil Berlin-Hackenfelde. Davon sah ich größtenteils eine Laubenpieper-Siedlung, die aber auch kleine Häuschen hatte. Der Radweg führt mitten durch die Siedlung, aber auch entlang der Havel. Die Havel weitet sich zum Tegeler See aus und der Spandauer Schifffahrtskanal zweigt ab.
Die Havel wird dann zum Spandauer See und vereinigt sich mit der Spree. Hier bin ich im letzten Jahr gewesen, als ich den Spree-Radweg entlang fuhr. Damals hatte ich ziemlich wenig Zeit, weil ich den Interconnex noch kriegen wollte, den ich damals in letzter Minute erreichte. Diesmal nahm ich mir mehr Zeit für Spandau und warf auch einen Blick in die Zitadelle.
In der Zitadelle gibt es eine Ausstellung mit Kanonen in der Exerzierhalle, eine Kunstausstellung im Kommandantenhaus und eine Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau. Im Hof stehen die Figuren der Siegesallee und Fledermäuse haben sich auch noch eingenistet.
Die Figuren der Siegesallee wurden 1939, zusammen mit der Siegessäule, nach Planungen von Albert Speer in die Große Sternallee verlegt. Im Krieg wurden viele Figuren beschädigt. Später wurden sie ins Schloss Bellevue umgesetzt und 1954 im Schlosspark vergraben. 1978 wurden die Denkmäler wieder ausgegraben und Lapidarium aufgestellt. 2009 wurden die 26 Standbilder und 40 Büsten in die Zitadelle Spandau umgesetzt.
Nun ging es weiter nach Süden, durch Wilhelmstadt nach Gatow. Die Havel bildet hier wieder Seen: Grimnitzsee, Pichelsee, Stößensee und Scharfe Lanke. Auf der gegenüberliegenden Havelseite ist der Grunewaldturm. Nach 15 Kilometern erreichte ich Gatow und Kladow. Es gab Kuchen und Kaffee beim Bäcker.
„Pack die Badehose ein“, sang mal Cornelia Froboess. Die Havel wird nun zum Wannsee und inzwischen herrschten sommerliche Temperaturen. Ich überquerte den Wannsee mit einer Fähre der BVG. Das kostete mit Fahrad 4.30 Euro, vermutlich weil sie geheizt hatten. Der Ortsteil Wannsee, den ich nun erreichte, liegt eine alte Villa, die Villa Marlier. Dort fand die Wannseekonferenz statt. Am 20. Januar 1942 wurde unter Leitung von Reinhard Heydrich der Holocaust an den Juden im Detail organisiert.
Dann ging es weiter durch den Berliner Forst und ordentlich bergauf und bergab. Dann erreichte ich die Fähre zur Pfaueninsel. Da man dort nicht Fahrrad fahren darf, fehlte mir leider die Zeit, überzusetzen und mit die Insel anzugucken. Nur den 1833 gebauten hölzernen Fregattenschuppen, ein Bootshaus für das Segelschiff Royal Louise, hab ich auch so gesehen. 1834 hat Peter Josef Lenné den Bau der Gesamtanlage abgeschlossen. Lenné hat auch den Johannapark in Leipzig gestaltet und den Park Criewen. Die Pfaueninsel diente übrigens für Außenaufnahmen in einigen Edgar-Wallace-Filme und die Westberliner wollten mal ein Kernkraftwerk auf der Insel bauen.
Dann ging es weiter zu einer Brücke die viele Menschen kennen: die Brücke der Einheit, auch Glienicker Brücke genannt. Hier wurden während des kalten Krieges Agenten der Geheimdienste ausgetauscht. Die östliche Seite der Brücke ist in NATO-grün gestrichen und war mal Westberlin. Der westliche Teil der Brücke ist NVA-grün gestrichen und liegt in Potsdam, damals DDR. Heute ist die Brücke Grenze zwischen den Bundesländern Berlin und Brandenburg.
Nordwestlich der Glienicker Brücke, im Neuen Park befindet sich das Schloss Cecilienhof, wo die Potsdamer Konferenz stattfand. Diese regelte die politische und geografische Neuordnung von Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. In Potsdam ging es auf der Berliner Straße weiter zur Nikolaikirche, Potsdam-Museum und dem Landtagsschloss. Dann ging es weiter die Breite Straße entlang zum Dampfmaschinenhaus Moschee. Dann bog ich nach links ins Neubauviertel und kehrte in ein nettes kleines Hotel ein.
Von Potsdam nach Brandenburg – 24. April 2014
Nach einem ziemlich späten Frühstück, brach ich gegen 10.00 Uhr von der Pension auf dem Kiewitt auf. Zuerst warf ich einen Blick in den Park Sanssouci. Hier hatten Schinkel und Lenné ihre Finger drin. Mir fehlte leider die Zeit, mir wirklich den ganzen Park anzusehen. So kam ich nur bis zum Neuen Palais.
Das Neue Palais wurde 1763-69 unter Friedrich dem Großen gebaut. Es war als Gästeschloss des Hofes geplant. Unter Wilhelm II. wurde es zu seiner Sommerresidenz. Das Neue Palais ist die letzte bedeutende Schlossanlage des preußischen Barocks.
Mit leichten Kopfschmerzen fuhr ich nach Süden und gelangte wieder auf den Radweg, der nun direkt an der Havel entlang verlief. Die Havel heißt hier Templiner See. Bei Baumgartenbrück überquerte ich dann die Havel und fuhr nun auf der linken Seite nach Norden.
Nach vier Kilometern gelangte ich zu einer Flußinsel, die auch so heißt: Werder. Ich fuhr mit dem Rad auf die Insel, die leider mit groben Kopfsteinpflaster ausgelegt war. Die Gegend ist für ihren Obstanbau bekannt und gilt als Obstgarten Berlins. Alljährlich, zum Baumblütenfest, gibt es auch den Obstwein zu trinken. Sie trinken bis zum umfallen.
Das Fest, für das ich zwei Tage zu früh da war, diente aber eigentlich zur Anschubfinanzierung der Obsternte. Für die Tage des Festes hat die Bundespolizei ein Glasflaschenverbot in den Zügen der DB ausgesprochen, wie ich schon auf der Bahnfahrt nach Pieversorf gelesen hatte. Zahlreiche Schausteller bauten schonmal ihre Stände auf. Rummel.
Auf der Weiterfahrt habe ich mich dann wegen einer Baustelle gründlich verfahren. Ich beschloss dann etwas weiter westlich nach Kemnitz zu fahren, um von dort aus nach Phöben und auf den Radweg zu gelangen. Die von Kemnitz eingezeichnete Straße führte aber zu einem Golfclub und verwandelte sich dann in einen sandigen Waldweg. Wenigsten gab es abschließend eine schöne Aussicht.
Nach Phöben führte der Radweg auf der Deichkrone weiter. Nach sechs Kilometern fuhr ich dann auf einer Straße nach Schmergow und dann weiter nach Deetz. Dabei umrundete ich eine Riesendeponie für Bauschutt. Dann ging es weiter durch die Deetzer Erdlöcher. Das sind alte Tongruben, die mit Wasser vollgelaufen sind.
Den Götzer Berg umrundete ich nördlich auf einer Straße. Auf dem Berg gibt es einen Aussichtsturm, es hätte aber bei dem diesigen Wetter keinen Sinn gehabt, da hochzuklettern. Nach weiteren acht Kilometern auf dem Deich gelangte ich nach Gollwitz und seinem Schloss. Dann ging es auf der Bundesstraße 1 weiter.
Bei Wust bekam ich dann Hunger und hielt bei Curry-Wust. Ich bestellte Bulette und Bratwurst mit Senf, bekam das aber leider mit einer wässrigen Tomatenbrühe. Wenigstens war die Wurst durch. Mir ist leider erst später aufgefallen, das ein paar Meter weiter ein Burgerking ist.
Nun war ich schon in Brandenburg. Dort guckte ich mir den Dom an, sowie St. Gotthardt und St. Katharinen. Auch Brandenburg entstand auf Havelinseln. Die drei Werder sind mit Brücken untereinander und mit dem Festland verbunden. Ich suchte mir eine nette Pension.
Von Brandenburg nach Havelberg – 25. April 2014
Der fünfte Tag begann wie immer mit einem Frühstück in der netten Pension, die leider etwas ab vom Radweg liegt. Von dort ging es erstmal zurück zu St. Katharinen und von dort, auf einer dicht befahrenen Straße, nach Wilhelmsdorf.
Von dort fuhr ich weiter zum Buhnenhaus am Breitlingsee. An dessen Südufer führte der Radweg nun zum Möserchen See und weiter nach Kirchmöser. Über den Namen hab ich nicht nachgedacht. Es ging recht beschaulich durch den Wald. Auch diese Havelseen sind touristisch erschlossen.
In Kirchmöser sind ein paar interessante Firmen beheimatet. Bis 1918 gab es die Königlich-Preußische Pulverfabrik mit 400 Fabrikbauten und 172 Wohnungen. Dabei entstand auch der 65 Meter hohe Wasserturm. 1918 wurde die Pulverproduktion eingestellt und es entstand das Eisenbahnwerk, später Reichsbahnausbesserungswerk, Brandenburg-West. Heute befinden sich auf dem Gelände u.a. die Firma GBM Gleisbaumechanik (Tochterfirma von General Atomics), ein Hersteller von Nebenfahrzeugen und Eisenbahnfahrzeugwerkstatt.
Ich fuhr weiter nach Norden und erreichte Plaue. Der Ort hat ein schönes Schloss, welches aber unsaniert ist. Erstmals wurde 1216 ein „festes Haus“ urkundlich erwähnt, 1414 wurde eine Burg errichtet und 1711 bis 1716 die jetzt noch vorhandene dreiflügel Anlage. Neben Friedrich Wilhelm I., Friedrich II. und Zar Peter I., war ich nun auch mal da.
Der Radweg führt direkt am Schloß vorbei und dann über eine alte Havelbrücke. Brücken gab es dort bereits seit dem 13. Jahrhundert. Die jetzige Jugendstil-Brücke stammt von 1904. Über die Brücke führen auch die Gleise der Brandenburger Straßenbahn: die sogenannte „Gelbe Linie“ fuhr früher nach Plaue. Die Brücke darf heute nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden.
Nun folgte ich direkt der Landstraße nach Norden und heizte mal richtig durch. Bei Pritzerbe überquerte ich mal wieder die Havel, diesmal per Fähre. Es handelte sich um eine Kettenfähre. Die Kette liegt quer über der Havel und die Fähre hangelt sich daran entlang. Für einen Erwachsenen mit Fahrrad tat sie das für 90 Cent.
Auf der anderen Flußseite, bei Kützkow wurde der Radweg nun ein doppelstreifiger Betonplattenweg. In den meisten Fällen ist das eine furchtbare Hoppelei, hier war der Weg sehr schön. So ging es sieben Kilometer über Bahnitz nach Jerchel. Dann fuhr ich wieder auf der Landstraße über Milow, Premnitz und Mögelin nach Rathenow.
Rathenow ist die „Stadt der Optik“. Sehr auffällig ist das große barocke Sandsteindenkmal von Kurfürst Friedrich Wilhelm, welches 1738 von Johann Georg Glume erschaffen wurde. Wahrzeichen der Stadt ist die St.-Marien-Andreas-Kirche, die nach dem Weltkrieg wieder aufgebaut werden musste. Hier zweigt der Havelland-Radweg ab, der nach Berlin zurückführt.
ALs Kind war ich mal auf einer Klassenfahrt in Rathenow und habe den Rathenower Refraktor gesehen, den ein Ingenieur 1953 gebastelt hat. Das Fernrohr steht heute im Rathenower Optikpark. In der kleinen Stadt sollte die heutige Tagesetappe eigentlich enden, aber es war erst 13.00 Uhr und so beschloss ich bis Havelberg weiter zu fahren.
Ab Rathenow ging es auf der Straße nach Steckelsdorf und dann durch den Wald nach Göttlin. Dort kürzte ich durch den Truppenübungsplatz nach Grütz ab. Von dort ging es wieder durch den Wald zur Landesgrenze. Dann ging es wieder nach Norden nach Schollene. Beim dortigen Bäcker kaufte ich Kirschkuchen und Cola und machte eine kleine Pause.
Ab Schollene war die Straße nach Molkenberg gesperrt, aber ich fuhr einfach weiter. Eine gute Idee, denn in Molkenburg konnte ich die Baustelle einfach umfahren und gelangete so nach Kuhlhausen. Dort machte der Radweg nochmal eine Runde durchs Dorf und führte dann aber in einem Bogen wieder zur Landstraße.
Dann ging es direkt nach Havelberg. Havelberg hatte ich mir bereits bei meiner Elbe-Radtour angesehen. Genauso den Rest der Strecke bis zur Havelmündung. So wollte ich die Radtour hier beenden. Mit Google Maps fand ich eine Bahnstrecke mit Bahnhof zehn Kilometer nördlich von Havelberg in Glöwen.
Leider fuhr der nächste Zug bereits in einer halben Stunde, so dass ich diese letzten Kilometer nochmal ordentlich entlang der B107 Tempo gab. Der Zug hatte Verspätung brachte mich dann aber in ein paar Minuten nach Wittenberge. Von dort ging es mit der RegioBahn 17829 nach Magdeburg.
Dort ging es 19.07 Uhr mit dem RE 17639 weiter nach Halle. Leider mit 8 Minuten Verspätung. 20.49 Uhr fuhr dann die nächste S-Bahn S3 nach Leipzig. Vom Wilhelm-Leuschner-Platz radelte ich dann nachhause.
Von Havelberg zur Havelmündung – 18. Mai 2013
Bei der Elberaddtour war ich am 17. und 18. Mai 2013 in Havelberg. Hier die Reisebeschreibung von der Elbe-Radtour: Die Altstadt der Hansestadt Havelberg liegt auf einer Flußinsel – einem Werder. Hier befindet sich St. Laurentius, das Rathaus und ein kleiner Laden, wo man Cola und Eis kaufen kann. Was ich auch tat. In der Altstadt ist nicht mehr viel los, seit diverse Billig-Läden der Insel „das Wasser abgraben“.
Vor dem Dom – der an diesem Tag leider nicht zu besichtigen war – trank ich die Cola. Dann besuchte ich noch den Wasserturm. Dort ist eine Kneipe und im Wasserturm werden die Getränke kaltgestellt. Das Abendbrot kaufte ich diesmal bei Netto und machte mich dann auf den Weg zu Hotel „Am Hafen“. Es liegt tatsächlich am Hafen und ist – gegenüber der gestrigen Bude – die Luxus-Variante. Und auch entsprechend teuerer.
Dann gings nochmal zum Frisör und dann machte ich mich an die Planung für den nächsten Tag. Dieser begann – gründlich ausgeschlafen – ohne Frühstück. Ich radelte ein Teil der Strecke, die ich am Vortag von Räbel gekommen war zurück. Das Wetter war eher schlecht: Nebelig und diesig. Die Havel fliesst bei Havelberg in die Elbe. Dort zweigt aber ein Arm ab und fliesst noch ein Stück parallel zur Elbe. Bei Quitzöbel zweigt ein weiterer Arm ab und fliesst in die Elbe und bei Gnevsdorf verbinden sich beide Flüsse endgültig.
Am Havelberger Zusammenfluß gibt es eine Schleuse, die beide Gewässer trennt – vermutlich zum Hochwasserschutz. Darüber führt der Elberadweg, auf den Werder zwischen beiden Flüssen. Eine wunderschöne Auelandschaft – das Wetter passte dazu. Später geht es auf dem (so genannten) Mitteldeich weiter.
Von Rathenow nach Berlin – 24. Mai 2014
Am 24. Mai 2014 brach ich auf, um den Havelland-Radweg zu befahren. Zuerst fuhr ich mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. 7.05 Uhr ging es dann mit dem RE 18453 nach Falkenberg und von dort mit dem RE 18508 zum Berliner Hauptbahnhof. Beide Fahrten in Begleitung einer LOK-Fangruppe, die zum Spiel gegen Hertha II wollten. Für Lok ging es um den Abstieg.
Das Umsteigen im Hauptbahnhof war etwas schwierig. Von Berlin nach Rathenow ging es dann mit dem RE 84010 von der ODEG. Der Zugbegleiter hätte auch zum Alleinunterhalter getaugt. In Rathenow gröhlten dann auch Fußball-Fans. Vermutlich aus Jena, denn Optik Rathenow ist bereits abgestiegen. In Rathenow war es bewölkt und etwas kühl. Die Jacke habe ich aber im Rucksack gelassen.
Vor dem Bahnhof in Rathenow befinden sich noch die alten Gleise einer Schmalspurbahn (dazu später) und ein Denkmal von Johann Heinrich August Duncker. Der Sohn eines Pfarrers produzierte im Pfarrhaus ab 1789 Mikroskope und Brillen und begründete die Optische Industrie in Rathenow.
Rathenow hatte ich bereits im Zuge des Havel-Radweges durchfahren. So hielt ich mich nicht lange auf und machte mich auf den Weg. Die ersten zehn Kilometer ging es erstmal durch den Wald. Der Radweg war asphaltiert und verläuft hier auf der alten Bahnstrecke der Schmalspurbahn. Zusammen mit einer Erdgasleitung.
Der Ort Stechow, der nun folgte, hat eine Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert. Der gotische Saalbau wurde 1731 mit einem Fachwerkturm unter barocker Haube erweitert. Auf dem Altar gibt es ein Kreuzigungsgemälde und eine Jesusfigur mit zwei Engeln.
Nach dem kleinen Ort Kotzen (1352 erstmals als Cozym erwähnt) überquert der Radweg den „Havelländischen Großen Hauptkanal“. Der Havelland-Radweg führt von Rathenow nach Berlin-Spandau durch das Havelländische Luch. Das ist das Kerngebiet des Havellandes, welches vom Havelländischen Großen Hauptkanal durchzogen wird, der über die Rhin in die Havel fliesst. Das Luch wird über den Kanal und zahlreiche Seitenkanäle entwässert, früher war das ganze Gebiet ein großes Moor.
Über Kriele, dort gab es eine Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, verlief der Radweg über die Felder. Kriele wurde von Einwanderern aus Kriel bei Köln gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nun kam langsam die Sonne heraus und ich trank eine von zwei Flaschen Cola, die ich in Berlin gekauft hatte. In Senzke bog ich an der Dorfkirche nach Süden ab. Die Kirche ist im Stil der Schinkelschule 1857 erbaut worden.
Im Ort gibt es auch noch eine alte Bahnhofsruine. Der Bahnhof gehörte zur Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen auch „Krumme Pauline“ genannte – einer Schmalspurstrecke zwischen Rathenow und Nauen. Bis 1961 gab es Personen- und Güterverkehr, dann wurde die Strecke stillgelegt. Der Havelland-Radweg wurde auf den Abschnitten Rathenow–Stechow, über das Hohe Rott, Kotzen–Senzke und Ribbeck–Nauen direkt auf der Zugstrecke angelegt.
Nach Senzke führt der Radweg nach Süden. Zwischendurch überquert er nocheinmal den Havelländischen Großen Hauptkanal. Nach einem Kilometer bergauf biegt der Radweg dann links ab und es geht bergab nach Pessin und weiter nach Norden. In Paulinenaue biegt der Radweg wieder nach rechts ab und führt nach Bienenfarm. Das Dorf hat einen eigenen Flugplatz, wo man Rundflüge unternehmen kann.
Nun fuhr ich wieder nach Süden. Nach dem Kinderbauernhof Marienhof erreichte ich Ribbeck. Der Ort ist ja durch eine Ballade von Theodor Fontane bekannt: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Die Legende entstand, als aus dem Grab Hans Georg von Ribbecks ein Birnenbaum wuchs. 1911 wurde er bei einem Sturm umgeworfen. Der Stumpf steht heute in der Dorfkirche. 1972 und 2000 gab es Neuanpflanzungen. Das im Gedicht erwähnte Doppeldachhaus wurde allerdings erst später errichtet und steht heute auch nicht mehr. 1893 wurde ein kleines Barockschloss, als Nachfolgebau oder Erweiterung, errichtet.
Im Deutschen Birnengarten, neben dem Schloß, haben die Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer einen Birnbaum gepflanzt, als „Reminiszenz an die Wiedervereinigung Deutschlands nach vier Jahrzehnten schmerzlicher Teilung“. Vermutlich wird die Erzählung „Die Birnen von Ribbeck“, die Friedrich Christian Delius 1991 schrieb, nicht ganz unschuldig sein. In dieser Erzählung geht es um den annmaßenden Umgang des Westens mit den Ossis.
Von Ribbeck nach Nauen führt der Radweg nun wieder auf der Strecke der Schmalspurbahn Rathenow-Senzke-Nauen. Diese führte nördlich an Ribbeck, Berge und Lietzow vorbei. Nach sieben Kilometern erreicht man die Funkstadt Nauen.
Nauen war Drehort für einen Film von Quentin Tarantino: „Inglourious Basterds“. Hier wurde unter anderem das französische Lokal aufgebaut wurde, in dem die Soldaten Vergeltungsschläge gegen das Deutsche Reich planen. Außerdem wurde Teile von „Der Trinker“ in Nauen gedreht. Harald Juhnke hat da auch seine eigene Alkoholerkrankung verarbeitet. Der Film beruht auf einen Roman von Hans Fallada.
Den Beinamen Funkstadt trägt Nauen wegen der „Großfunkstelle Nauen“. Das ist die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt und wurde 1906 als Versuchsstation von Telefunken errichtet. Im ersten Weltkrieg wurde hier der Funkkontakt mit den Übersee-Kolonien gehalten. Ab 1917 wurde hier auch der erste Zeitzeichensender betrieben. Im Zweiten Weltkireg wurde von Nauen aus mit den U-Booten kommuniziert. Nach 1945 wurden alle Funkanlagen abgebaut und in die Sowjetunion verbracht.
Ab 1955 wurden dann wieder Kurzwellensender betrieben. Heute gibt es vier drehbare Antennen mit 500-Kilowatt-Sendeanlagen, die von Media Broadcast betrieben werden. Bis 2011 wurde hier das Programm der Deutschen Welle abgestrahlt. Broadcasters sind unter anderem Mecklenburg Vorpommern Baltic Radio, Voice of Russia, Democratic Voice of Burma und Radio Miami International. Außerdem tummeln sich auf den Kurzwellenfrequenzen eine Menge christlicher Sender.
Von Nauen aus ging es dann an der Bundesstraße 273 nach Nordosten, wo man die Antennen von Media Broadcast nochmal ordentlich bewundern kann. Dann biegt der Radweg nach rechts ab und führt nach Paaren. Dort ist das Märkisches Ausstellungs- und Freizeitzentrum (kurz: MAFZ). Für die Brandenburgische Landwirtschaftsaustellung (kurz: BraLa) mit 700 Ausstellern war ich eine Woche zu früh.
Nach Paaren überquert der Radweg die Autobahn A10 und macht dann einen nördlichen Bogen zum Funkturm in Perwenitz. Von diesem 131 m hohen Fernmeldeturm ist nur bekannt, dass dort verschiedene DAB-Sender mit 1 kW abgestrahlt wurden: Mallorca 95,8, Radijojo, Joy FM, Motor FM und TWENFM. Perwenitz gehört zu Pausin, wo es einen schönen Anger mit Kirche zu besichtigen gibt.
Nach Pausin geht es in Wansdorf wieder nach Südosten. Wegen einer Bahnlinie gibt es dann einen Umweg, aber schließlich gelangt man nach Schönwalde und überquert dort den Großen Havelkanal. Der Radweg führt nun idyllisch durch die Schönewalder Siedlung bis zur Stadtgrenze nach Berlin. Irgendjemand hat hier das Ortseingangsschild mit „1. Weltfreiheitshauptstadt“ verziert.
Eigentlich sollte der Radweg nun nach links abbiegen und an der Berlin-Grenze bis zur Havel führen. Leider war da nirgens ein Schild zu sehen und so bin ich die Schönwalder Straße einfach weiter gefahren. Je größer die Stadt, um so schlechter die Radweg-Ausschilderung. Die Straße führte aber recht sanft durch den Forst Spandau. Ich habe vermutlich zwei Kilometer eingespart. Nutzen sollte mir das aber nichts.
In Spandau traf ich dann auf den Havel- und den Spree-Radweg und beschloß nördlich der Spree zum Hauptbahnhof zu fahren. Zuerst überquerte ich die Havel und folgte Am Juliusturm durch Haselhorst zur Nonnendammallee. Durch Siemensstadt ging es weiter zum Siemensdamm. In Charlottenburg bog ich dann fälschlicherweise nach Norden in Richtung Flughafen Tegel ab. So guckte ich mal auf Google Maps und fuhr dann über Heckerdamm und Olbricht-Damm nach Südosten.
Dort gab es die Jugendstrafanstalt Berlin, die JVA Plötzensee und den Offenen Vollzug Plötzensee. Nach Überquerung des Westhafenkanals kam ich nach Moabit und erwischte dort auch die Straße mit dem nächsten Knast: die JVA Moabit. Über Rathenower Straße, Alt-Moabit und Invalidenstraße gelangte ich dann zum Hauptbahnhof. Eine Viertelstunde zu spät für den Zug um 17.19 Uhr, der über Wittenberg gefahren wäre.
Auch auf der Rückreise gab es wieder Lok-Fans, der größere Teil war aber schon mit dem Wittenberg-Zug gefahren. Lokomotive Leipzig hat übrigens unentschieden gespielt und damit den Abstieg besiegelt. Nur ein Wunder (Neustrelitz steigt auf) könnte dies noch ändern. Dazu müssten die Neustrelitzer gegen den FSV Mainz 05 am 28. Mai und am 1. Juni gewinnen.
Der nächste Zug hatte zwanzig Minuten Verspätung: Lok-Fans hatten auf der Hinfahrt in einem Wagon randaliert und die Fenster rausgetreten. So ging es erst ab 18.39 nach Falkenberg. Dort wartete der RE 18466 auf uns und mit nur 10 Minuten Verspätung kam ich dann in Leipzig an.