Am 10. August 2013 ging es ab 8.23 Uhr mit dem RE26069 von Leipzig-Plagwitz nach Zwickau. Zwickau habe ich auf einer früheren Reise bereits besucht. Von dort aus hätte man mit der VBG20813 nach Ebersbrunn fahren können. Leider nehmen die keine Fahrräder mit, so das ich mit dem Fahrrad nach Ebersbrunn fahren musste.
Vom Zwickauer Bahnhof fuhr ich auf der Bundesstraße 173 nach Lichtentanne. Dort war eine Baustelle – ich ignorierte die Schilder und fuhr einfach durch. Bis Ebersbrunn fuhr ich nun, immer schön bergauf, auf einer gemütlichen Asphaltstraße. Auch in Ebersbrunn gab es eine Baustelle. Auch dort fuhr ich einfach durch.
An der Quelle der Pleiße machte ich eine kleine Rast und ein paar Fotos. Danach ging es wieder fünf Kilometer bis Lichtentanne. Diesmal in einem Viertel der Zeit, da bergab. Die Pleiße plätschert als kleines Bächlein am Straßenrand entlang. Von der Quelle an war ein Radweg ausgeschildert.
In Lichtertanne hörte die Beschilderung auf, die Hauptstraße bog nach rechts ab und ich fuhr einfach auf der Steinpleiser Straße weiter. Die Straße verwandelte sich in einen Feldweg, der neben den Bahngleisen, und dann darunter hindurch, nach Steinpleis führte. Ich hatte übrigens nur ein paar bei Google ausgedruckte Karten mit und navigierte bei Problemen mit dem Handy.
Dann folgte Werdau. Der Ort ist durch die 1879 gegründete Feldschlösschen-Brauerei bekannt, die es nicht mehr gibt. Die Pleiße ist hier schon ein kleines Flüsschen, das weiter nach Crimmitschau fliesst. Ich beschloss einfach den Auto-Wegweisern zu folgen und radelte gemütlich bergab bis zur nächsten Baustelle. Hier folgte ich der Umleitung und dann den einheimischen Autofahrern, die eine Abkürzung kannten.
In Crimmitschau war ein kleines Volksfest und ich futterte ein Steak mit Brötchen. Im Ort gab es wieder Radweg-Schilder, denen ich folgte. Diese führten auf etwas seltsame Wege. Letztlich unterquerte ich auf einem Waldweg die Autobahn A4. In Frankenhausen fuhr ich mit der Kirche ums Dorf. Dann ging es auf einer Landstraße nach Gosel, Ponitz und Gößnitz.
Nach Gößnitz folgt ein Kreisverkehr mit Auffahrt auf die Bundesstraße 93, die hier eine Kraftfahrstraße ist, also nicht mit Fahrrad befahren werden darf. Ein paar Kilometer weiter, nach Löhmigen, ändert sich das aber und ich fuhr über Zehma, Lehndorf und Mockern auf der B93. Nach Mockern bog ich rechts nach Zschechwitz ab und folgte der Pleiße nach Paditz.
In Paditz führt eine steinerne Mehrbogenbrücke über die Pleiße, welche 1531 an einer alten Pleißefuhrt errichtet wurde. 1728, 1835 und 1887 wurde die Brücke unter Beibehaltung wesentlicher Bestandteile erneuert. Dann ging es weiter nach Kotteritz, wo ich einer kleinen Straße nach Münsa folgte. Der Plan war, über die B180 auf die L1355 zu wechseln. Leider war die Bundesstraße eine Hochbrücke und zwischen meinem Feldweg und der L1355 waren Zuggleise. So gelangte ich nach Altenburg, wo ich garnicht hin wollte.
In Altenburg fuhr ich durch den Schloßpark auf den Radweg nach Borna. Vorher mußte ich an einem Buswartehäuschen ein Gewitter abwarten. Dann ging es über Knau, Gerstenberg, Treben und Haselbach nach Regis-Breitingen. Den ganzen Tag war es angenehm warm gewesen, nun wurde es etwas kühler und am Horizont kündigte sich das nächste Gewitter an.
Von Regis-Breitingen bis Deutzen verläuft der ausgeschilderte Radweg auf der Strecke des Neuseenland-Radweges, den ich schon gefahren bin. Als ich Neukieritzsch erreichte, regnete es dann eine halbe Stunde lang aus vollen Kübeln. Ich warf mir den Regen-Poncho über und stellte mich unter einem Baum, wurde aber trotzdem nass. Besonders die Schuhe liefen mit Wasser voll. So setzte ich mich in den Zug und fuhr nach Leipzig zurück.
Der zweite Teil dieser Radtour startet am 11. August. Diesmal fuhr ich erst 11.14 Uhr ab Plagwitz los und kam – mit zehn Minuten Verspätung – gegen 12.00 Uhr in Neukieritzsch an. Diesmal präsentierte sich der Ort im strahlenden Sonnenschein. Über eine kleine Holzbrücke überquerte ich die Pleiße.
Das sieht dort sehr idyllisch aus, aber der Schein trügt. Die Pleiße fliesst in einem künstlich angelegten Bett schnurgerade an Neukieritzsch vorbei. Der Pleiße-Radweg führt in einem Bogen zum Röthaer Wehr. Zwischendurch hat man einen schönen Blick auf das Kraftwerk Lippendorf, das man im ganzen Leipziger Südraum sehen kann.
Die beiden Dampferzeuger sind 163 Meter, die beiden Kühltürme sind 174 Meter hoch. Am Röthaer Wehr kann ein Teil des Pleißewassers in einen Stausee abgeleitet werden. Hier sieht man auch zum ersten Mal diesen häßlichen Schaum, für den die Pleiße berühmt ist. Der Radweg überquert hier den Fluß und führt weiter nach Böhlen.
In Böhlen war ich dann etwas verwirrt, weil die Schilder etwas seltsame Wege entlang führten. Außerdem traf ich ein Ehepaar, die nur mal schnell den Störmthaaler See umqueren wollten. Von Böhlen über Markkleeberg führt die Pleiße schnurgerade, schnell fliessend und eingedeicht bis Leipzig. Sehr viel zu sehen gibt es hier nicht.
In Leipzig darf sich die Pleiße erstmal wieder wohlfühlen und mäandert gemütlich durch das Leipziger Ratsholz. Das ist eine Auenlandschaft mit naturbelassenene Wegen, die durch den gestrigen Regen etwas schlierig waren. Hier mündet auch die Mühlpleiße – ein Seitenarm des Flusses – in die Pleiße.
Auf einigen Brücken überquert man die Pleiße, bis man zum Wehr in Connewitz gelangt. Hier gibt es eine Schleuse für Paddelboote, an der der Fluß in zwei Teile verzweigt. Ich fahre den künstlich angelegten Teil zum Flutbecken entlang. Das Flutbecken ist ebenfalls künstlich angelegt und soll bei Hochwasser die Wassermassen von Elster und Pleiße schneller durch Leipzig hindurchleiten. An der Leipziger Pferderennbahn mündet die Pleiße in die Elster.
Am Wehr Connewitz führt ein zweiter Arm verrohrt durch das Leipziger Stadtgebiet bis zum Elstermühlgraben. An einigen Stellen wurde der Flußverlauf in den letzten Jahren wieder freigelegt. Die drei Flüsse Weiße Elster, Pleiße und Parthe verzweigten ursprünglich zu einem Binnendelta (Leipziger Gewässerknoten). Der eigentliche Verlauf der Pleisse ist aber nicht mehr erhalten.