Ich bin mal wieder unterwegs gewesen: diesmal eine Radreise entlang der Elbe. Im Rucksack Sachen für drei Tage, Regenjacke und -hose, Kulturbeutel, Fahrradwerkzeug, Ersatzschläuche und das Übliche. In vier Tagen ging es von Schmilka-Hirschmühle, an der tschechischen Grenze, nach Norden durch Sachsen bis zur Lutherstadt Wittenberg nach Sachsen-Anhalt. Bei dieser Reise habe ich alles selbst organisiert. Die Reiseunterlagen bestehen aus bikeline-Radtourenbuch und Recherche-Zetteln mit Infos aus dem Internet. Die drei Hotels hab ich von Leipzig aus gebucht.
25. August 2012 – Von Schmilka nach Pirna
Früh ging es mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Ich war pünktlich 4.30 Uhr aufgestanden, um den 6.02-Uhr-Zug zu kriegen – leider fing es an zu regnen, und so wartete ich noch eine Stunde. Das Sachsen-Tickt hatte ich bereits im Internet bestellt und ausgedruckt, so dass die Fahrzeit egal war. Am Hauptbahnhof hab ich dann nur noch die Fahrrad-Tageskarte dazugekauft.
So ging es dann 7.02 Uhr mit dem Regionalexpress 16707 nach Dresden. Dort hab ich die erste S-Bahn abfahren lassen, weil diese nur bis Bad Schandau fuhr, und bin dann 9.31 Uhr mit der S1 nach Schmilka-Hirschmühle. Dichtes Gedränge bei den Fahrrädern. Außerdem saßen noch leicht alkoholisierte Menschen herum, zum Teil in Jägermeister-Kampfrüstung. Dem netten Menschen, der 20 Minuten lang mein Fahrrad gehalten hat, möchte ich hiermit nochmals herzlichst danken.
In Schmilka begann – inzwischen war es 10.21 Uhr – die eigentliche Radtour an der tschechischen Grenze. Nach der Zugreise erstmal durchatmen und die Landschaft geniessen. Es ging linksseitig bis Bad Schandau. Das erste, was ich von Bad Schandau sah, war der Aufzug nach Ostrau.
Da von Schmilka bis Bad Schandau keine weitere Fähre die Elbe überquerte, hab ich das rechte Elbufer über die Brücke erreicht. Dort bin ich erstmal nach Rathmannsdorf gefahren, um dort zu merken, dass ich bei der falschen Bahnlinie – nämlich der Sebnitztalbahn – gelandet bin. Also nochmal zurück zur Brücke und nach Bad Schandau.
Dabei fuhr ich auch am Hotel Elbresidenz vorbei, wo Quentin Tarantino wohnte, als er „Inglourious Basterds“ drehte. Auch Kate Winslet wohnte hier, während „Der Vorleser“ gedreht wurde. Und dann war ich auch schon bei der richtigen Bahn, der Kirnitzschtalbahn. Das ist eine Überlandstraßenbahn, die – eingleisig – auf der schmalen Straße im Tal der Kirnitzsch bis zum Lichtenhainer Wasserfall fährt.
Wegen Bauarbeiten allerdings nicht wirklich. Die letzten Meter mußte man laufen. Dort wurden Hochwasserschäden beseitigt. Der Wasserfall war nicht allzu interessant – er war auch nur im Normalzustand zu sehen. Auf der Kirnitzsch wurden übrigens früher Holz geflößt, welches u.a. für die Meißner Porzellanmanufaktur benötigt wurde.
Nach einer Bratwurst bin ich mit der Kirnitzschtalbahn wieder zurück gefahren. Die Straßenbahn fuhr nun auf der linken Straßenseite und die Autofahrer mußten auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Auf der Strecke gibt es zwei Ausweichgleise, auf denen auf die entgegenkommende Bahn gewartet werden muss.
Dann ging es rechtselbisch weiter, am Lilienstein vorbei, zur Fähre bei Königstein, wo ich auf die linke Elbseite übersetzte. Bei der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft kostet ein „Zweirad inkl. Fahrer“ 1.70 Euro. Inzwischen war es 14.20 Uhr und ich mußte etwas Tempo machen.
Erstmal bin ich nun linkselbisch etwas weitergefahren, um dann einen Wanderweg mit dem Schild „Zur Festung“ zu nehmen. Das Fahrrad den Berg hochzuschieben war eine schweißtreibende Angelegenheit. Nach Überquerung der Bundestraße 172 mußte ich meinen Drahtesel dann endgültig, am Fuße des Berges, stehen lassen. Der Fußweg nach oben, hat mich dann völlig geschafft. Zur eigentlichen Festung nahm ich dann den Fahrstuhl.
Die Festung Königstein bietet vor allem eine hervorragende Aussicht. Auf dem Gelände gibt es zahlreiche Ausstellungen, auf die ich allerdings keine Lust hatte. Abwärts nahm ich diesmal eine geteerte Straße, die mich – recht rasant – zum Elberadweg zurückführte.
Dann ging es weiter auf der linken Elbseite bis Rathen, wo mal wieder eine Fähre fuhr. Dort wurde es auch mal wieder lustig: Ein paar junge Leute, die offensichtlich einen Junggesellenabschied feierten, hatte ihre Schlauchboote geparkt und machten allerhand Unsinn zur Belustigung der Fährpassagiere.
Die Fähre ist übrigens etwas besonderes. Es handelt sich um eine Gierseilfähre. Diese hängt an einem Stahlkabel, welches flußaufwärts am Ufer befestigt ist. Durch Schrägstellen der Fähre wird diese durch die Strömung zur anderen Flußseite gedrückt, ganz ohne Motor. Vielleicht kostete es deshalb nur 1.40 Euro. Allerdings kann anderer Schiffsverkehr die Fährstelle nur passieren, wenn die Fähre am rechten Elbufer anliegt, denn an dieser Flußseite ist das Stahlkabel befestigt.
An der Felsenbühne und der Bastei vorbei, ging es nun nach Stadt Wehlen.
Auf der anderen Flußseite liegt Pötzscha und es waren mal wieder 1.70 Euro für eine Fähre fällig. Inwischen war es 17.20 Uhr und ich fuhr linkselbisch weiter nach Pirna. Dort lotste mich das Navi zum Hotel Pirnascher Hof wo ich ein Zimmer reserviert hatte. Es liegt gleich neben dem Tom-Pauls-Theater.