Diesmal startete die Tour 8.47 Uhr mit dem RB 26413 vom Leipziger Hauptbahnhof. Es bewahrheitete sich der Grundsatz: Um so später der Zug, um so voller. Wegen einer Reisegruppe, die dann auch noch wie ich in Weißenfels auf den RB 16582 umstieg, war kein Sitzplatz mehr frei.
Ich war wieder mit dem Sachsen-Ticket unterwegs, das ich für 21 Euro am Automaten kaufte. In Bad Kösen kam ich kurz nach zehn Uhr an. Bahnhof verrammelt, das Fahrrad muß man über die Treppen tragen und nebliges Wetter. November.
Ich radelte auf der L203 zum Ort Saaleck. Dort ging es auf der Burgstraße zur Burg Saaleck. Das Fahrrad lies ich an der Straße stehn und erkletterte den Burgberg zu Fuß. Auf früheren Fahrten hab ich die Burgen immer verwechselt, diesmal hielt es sich in Grenzen…
Die Burg, heute nur noch als Ruine erhalten, wurde vor über 800 Jahren errichtet. Allerding wurde dort auch fleißig restauriert. Leider konnte man nicht hinein, die Burg ist nur bis Oktober geöffnet. Normalerweise würde man nun auf einem Trampepfad zur gegenüber liegenden Rudelsburg laufen, aber ich wollte diesmal die Straße nehmen. Also wieder runter vom Berg und auf einer langen Serpentine in Richtung Rudelsburg.
Bisher war ich dreimal in der Gegend. Als erstes zu einer Klassenfahrt, die mit der Einkehr ins Himmelreich endete und dann mit Arbeitskollegen vom Institut für Bergbausicherheit, mit Bierfass auf dem Rücken, auf der linken Saaleseite. Das letzte Mal, auch schon über zehn Jahre her, lief ich von Bad Kösen die Straße entlang, so wie diesmal mit dem Fahrrad.
Die Rudelsburg – 1171 erstmals erwähnt – war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere von Studenten aus Leipzig. Hier entstand auch das Lied „An der Saale hellem Strande…“. Wenn man auf der Straße den Berg hochfährt, kommt man an einer Reihe von Denkmälern vorbei, die Corpsstudenten errichtet haben.
Viele Leute mögen dies nicht: Schlagende Verbindungen, Bismarck-Verehrung und Kriegerdenkmale. Ein Teil der Denkmale wurde in den 50er Jahren zerstört und vor ein paar Jahren wieder aufgebaut. Ein Denkmal liegt noch in der Saale. Die Rudelsburg ist umrundbar – mit einem wunderbaren Blick auf die 85 Meter tiefer liegende Saale.
Ostern 1827 richtete Gottlieb Wagner die erste Schenke auf der Rudelsburg. Heute ist man etwas moderner geworden: www.rudelsburg.com. Bei mir gabs Apfelkuchen und Kaffee. Lecker. Auf das Radfahrer-Menü „Thüringer Rostbrätl“ hatte ich keine Lust. Dann ging es kurz nach Zwölf zurück zum Bahnhof.
Auf der langen Serpentinenstraße fuhr ich erstaunlich schnell talwärts. Von Weitem erkannte ich in Saaleck noch das Himmelreich. Von dort hatte man einen schönen Blick auf die beiden Burgen. Ich kann mich aber nur noch dunkel erinnern. Auch diesmal fuhr ich an der Gaststätte vorbei.
In Bad Kösen hatte ich noch zwanzig Minuten Zeit. So warf ich noch einen Blick auf das Gradierwerk (da wird Salz gewonnen) und das Kurhaus. 12.48 ging es mit dem RB 16319 nach Halle. Ich las unterwegs – wie auf der Hinfahrt – ein Sherlock-Holmes-Abenteuer. Von Halle aus ging es mit der S-Bahn nach Leipzig, wo ich diesmal an der Slevogtstraße ausstieg.
Von dort fuhr ich zum Leipziger Messegelände und besuchte die Fahrradmesse „abgefahren“. Aber das ist eine andere Geschichte. Von dort ging es mit den Rad nachhause.