Der Plan war für diese Etappe war eigentlich in Magedeburg zu übernachten und am Vormittag des Sonnabend dann die Stadt zu erkunden. Da das Hotel aber die Buchung nicht bestätigte, beschloss ich, diesen Teil an einem Tag durchzuziehen oder notfalls doch noch in Magdeburg ein Hotel zu suchen.
Ich stand also schon 5.30 Uhr auf, um dann in der RB 26106 zu sitzen, die verspätet 7.20 Uhr am Bahnsteig 13 losfuhr. Diesmal nahm ich nur eine einfache Karte nach Dessau für 11.40 Euro. Der Zug war recht leer und genug Platz für das Fahrrad.
In Dessau fuhr ich dann 8.15 Uhr auf dem Elbe-Radweg los. Am Georgium und den Meisterhäusern vorbei führte der Weg über Großkühnau nach Aken. Und mitten durch das Biosphärenreservat Mittelelbe. In Aken kann man sich die Stadtbefestigung aus dem Mittelalter mit drei erhaltenen Tortürmen angucken.
Von Aken aus fuhr ich dann auf der Landstraße über Kühren und Lödderitz nach Groß Rosenberg. Hier traf ich auf die Saale und eine Gierfähre, die mich für 1.50 Euro ans andere Ufer übersetzte. Außerdem fuhr ich ein Stück auf dem Saale-Radweg. Auch diesen Radweg könnte man mal irgendwann komplett fahren.
Vor Tornitz verpasste ich dann eine Abzweigung und fuhr letztendlich – nach einem kleinen Umweg – auf einer schnurgeraden Landstraße nach Barby. Wahrzeichen von Barby ist der gewaltiger Kirchturm der Marienkirche. Gleich daneben ist noch das Rathaus. In Barby traf ich wieder auf den Elbe-Radweg.
Das Radtourenbuch von Bikeline schlägt ab Barby eine linkselbische Variante mit großen Bogen vor. Ich beschloss ungefähr 10 Kilometer abzukürzen, indem ich einfach die Landstraße nahm. Das war etwas anstrengend, da dort relativ viel Verkehr war, sparte aber Zeit und Kilometer. Trotz Gegenwind.
Schönebeck habe ich nur durchquert. Der Salzturm und das Rathaus lagen direkt an der Straße. An einer Fischbude futterte ich erstmal einen gebackenen Fisch. Über die Brücke ging es auf die andere Seite der Elbe nach Grünewalde. Hier sah ich – zum ersten Mal heute – die Elbe.
In Richtung Randau ging es auf der Deichkrone weiter. Bis Magdeburg ging es nun durch ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet. Teils Wald, teils Auelandschaft. Eine kleine Unterbrechung war das Dörfchen Randau, welches mit einem Steinzeitdorf auftrumpfte.
Leider schreckt man auch hier die Radfahrer mit Naturpflaster ab. Der Abzweig zum Steinzeitdorf – man hat dort ein steinzeitliches Pfostenhaus nachgebaut – hat sich aber auch nicht gelohnt. Wegen Personalmangel war leider geschlossen.
Weiter durch den Wald und dann, an einem alten Seitenarm der Elbe in Richtung Zentrum. Angler. Eine entwidmete Kirche mit Gaststätte. Familien. Von Magdeburg sieht man zuerst den Fernsehturm, dann den Dom und dann den Aussichtsturm.
Irgendwann gelangt man an eine Brücke und setzt auf den Werder über. Das ist eine Art Insel zwischen Strom-Elbe und Alter Elbe. Hier sind auch das Schiffsmuseum, die Stadthalle und der Aussichtsturm. Vom linken Elbufer zum Werder läuft eine stillgelegte Bahnlinie mit einer sehenswerten Hubbrücke.
Nun war es erst 14.00 Uhr und ich befand mich bereits im Zentrum von Magdeburg. Strahlender Sonnenschein. Ich hatte die Regenausrüstung garnicht gebraucht und die Wechselsachen auch nicht.
Über die Sternbrücke gelangt man in ein Gründerzeitviertel und dann direkt zum Dom. Dort wird zur Zeit gebaut. Durch einen Seiteneingang kommt man aber hinein und darf für 2 Euro das älteste gotische Bauwerk in Deutschland fotografieren.
Im Dom befindet sich das Grab von Otto I. (Otto der Große) des Gründers des Heiligen Römischen Reiches. Die große Orgel ist von 2008, die kleine – ebenfalls eine Schuke-Orgel – aus den 70er Jahren. Sehr sehenswert ist auch der Kreuzgang neben dem Dom, dort im Remter war die dritte Orgel zu hören.
Auf dem Weg zum Hundertwasser-Haus begleitete mich dann noch das Geläut vom naheliegenden Kloster – es war inzwischen 15.00 Uhr. Die „Grüne Zitadelle“ von Friedensreich Hundertwasser, die fünf Jahre nach seinem Tod errichtet wurde, hat er 1999 entworfen.
Nach einer Currywurst XXL im Bahnhof, ging es 16.16 Uhr mit einem RE zurück nach Leipzig, wo ich 17.58 Uhr eintraf. Da waren nochmal 22 Euro für das Sachsen-Anhalt-Ticket fällig.