28.09.2013
Nachdem ich dieses Jahr den Elster-Radweg und den Saale-Radweg entlang gefahren bin, ging es am 28. September 2013 auf den Elster-Saale-Radweg. Die Radtour, organisiert von Heike König, hatte ich aus dem ADFC-Kalender rausgesucht. Treff war 11.00 Uhr bei 10° Celcius an der Lutherkirche im Johannapark, wo 13 Radfahrer zusammenfanden.
Die Tour führte erstmal durchs Grüne – die offizielle Wegführung ist etwas anders. Es ging zur Sachsenbrücke und von dort, am Elsterflutbecken entlang, zur Pistorisbrücke. Danach durch den Hain der Jahresbäume, früher mal GST-Gelände, nach Kleinzschocher zur Taborkirche. Am ehemaligen Gut wurde die Bauernkantate von Bach uraufgeführt.
An der Radrennbahn vorbei, fuhren wir den Berg hoch zum Bahngelände. Der Bahnhof Plagwitz wurde ja umgebaut und die Neubaustrecke bin ich mit der ErfurtBahn und DB Regio in diesem Jahr mehrfach gefahren. Auf dem Gelände des alten Güterbahnhofes soll nun der dritte Leipziger Stadtwald entstehen. Am Eisenbahnmuseum vorbei ging es nun zu einer Fußgängerbrücke, wo die Strecke nach Pörsten abzweigte.
Wir fuhren weiter zur Diezmannstraße und durch die Herrmann-Meyer-Siedung zum Lausener Weg. Hier führte die 1897 eröffnete Bahnlinie entlang der Straße und bildete das südliche Ende der Siedlung Grünau. Der erste Haltepunkt war an der Schönauer Straße. Auch den Haltepunkt Leipzig-Südwest am Ansbacher Weg kenne ich noch aus meiner Kindheit. In Lausen ging es dann hinter dem Ärztehaus weiter, wo die Bahnlinie am Bahnhof Lausen vorbei zum Kulkwitzer See weiterführte.
Ab Lausen verläuft der asphaltierte Radweg direkt auf dem Schotter der alten Bahnstrecke. Über Göhrenz ging es zu den Kulkwitzer Lachen und dann weiter nach Seebenisch und Räpitz zur Landesgrenze, die durch ein Radweg-Schild markiert wird. Ab hier ist der Radweg schon etwas älter und führt an Meuchen vorbei nach Lützen. Ich hatte inzwischen die Winterjacke ausgezogen und fuhr im Pullover – es war angenehm warm.
Hier führt der Radweg nicht mehr auf der Bahnstrecke weiter – man muss einen kleinen Umweg fahren. An der Landstraße entlang ging es weiter nach Röcken, wo wir in Pfarrers Garten rasteten. Im alten Pfarrhaus wurde Friedrich Wilhelm Nietzsche am 15. Oktober 1844 geboren. Es gibt eine kleine Gedenkstätte die wir uns anguckten.
Gleich nebenan, an der Südseite der Kirche, ist Nietzsche begraben. Auf der anderen Seite steht seit 2000 die Skulpturengruppe „Röckener Bacchanal“. Nietzsche ist dort dreimal zu sehen, zweimal nackt und einmal mit seiner Mutter. Nietzsche, der die letzten elf Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung zubrachte, hatte sich selbst zweimal nackt an seinem eigenen Grab geträumt.
Nach der Rast in Röcken ging es nun zügig weiter. Überhaupt ging es bei dieser Radtour angenehm zügig voran. Gleich nach Röcken gibt es noch eine ehemalige Kieswasch- und Kohlebeschickungsanlage zu sehen, die von einem alten Tagebau aus den 1920er Jahren stammt. Gegen den Braunkohleabbau konnte sich die Gemeinde bis heute erfolgreich wehren. Auch hier sind die Schienen bereits abgebaut worden.
Nun führte der Radweg direkt zur Saale. Ich war bei meiner Saale-Radtour aber auf der anderen Seite gefahren. Auf den Saale-Radweg trafen wir erst in Weißenfels. Dort waren wir eineinhalb Stunden zu früh für den Zug nach Leipzig. Wir beschlossen noch ein Eis zu essen und schoben die Räder ins Zentrum. Ich trank einen Kaffee – leider hatte mich die Kellnerin vergessen.
Dann ging es zum Bahnhof und mit DB Regio für 5.30 Euro nach Leipzig-Leutzsch. Der Zug endete dort, da der Leipziger Hauptbahnhof vier Tage gesperrt ist, wegen der Einbindung des Leipziger City-Tunnels. Von dort fuhr ich zum Elster-Saale-Kanal und dann nachhause. Insgesamt eine angenehme 40-Kilometer-Radtour.
18.04.2015
Am 18. April war ich zum zweiten Mal auf dem Elster-Saale-Radweg unterwegs. Ich bin diesmal alleine und recht gemütlich gefahren. Begonnen hab ich die Tour in Kleinzschocher am Abzweig der ehemaligen Bahnstrecke nach Pörsten. Auf den letzten Gleismetern stand doch tatsächlich ein Zug, vermutlich vom benachbarten Eisenbahnmuseum.
Nun ging es durch Meiersdorf. Meiersdorf heißt eigentlich Stiftung Meyersche Häuser. Stifter Herrmann Julius Meyer, Inhaber des weltbekannten Bibliographischen Institutes, baute am Ende des 19. Jahrhunderts billige Mietwohnungen für Arbeiter und kleine Angestellte. Gleich nach der Schönauer Straße ist noch der erste Haltepunkt (Leipzig – Schönauer Straße) erkennbar.
Weiter ging es am Südrand der Siedlung Grünau zum Ärztehaus in Lausen und von dort weiter zum Kulkwitzer See, wo dann der eigentliche Radweg beginnt. Ständiger Begleiter waren die Rohre der Fernwärme, die vom Kraftwerk in Kulkwitz nach Leipzig führen. Am Ansbacher Weg hielten die Züge frühen, auch hier ist der Haltepunkt (Leipzig-Südwest) noch erkennbar. Die Stadt Leipzig hat die alte Bahnstrecke nicht gekauft und führt den Elster-Saale-Radweg weiter nördlich durch Grünau.
Ab Lausen führt der Radweg nun direkt auf dem alten Gleisbett der Eisenbahnlinie. Der folgende Streckenabschnitt von Leipzig über Seebenisch, Schkölen-Räpitz und Meuschen nach Lützen, wurde am 1. September 1897 von der Preußisch-Hessischen Staats-Eisenbahn eröffnet. Insgesamt sind das ab Bahnhof Leipzig-Plagwitz 17,3 Kilometer. Die ehemaligen Haltepunkte kann man noch erkennen: Bahnhof Lausen, Göhrenz-Albersdorf, Seebenisch (Kulkwitz-Süd), Schkölen-Räpitz und Meuchen.
Ab Lützen wurde die Bahnstrecke bereits verkauft und so muß man dort auf der Straße weiterfahren. Über Pappenheimstraße, Von-Bose-Straße, Bahnhofstraße und Beethovenstraße gelangt man zur Weißenfelser Straße (B 87) mit dem Solarstromkraftwerk und fährt dann südwestlich weiter. Das Bahnhofsgebäude in Lützen steht noch. Die Eisenbahnstrecke machte dann einen Bogen nach Südwesten.
Am 19.01.1898 wurde die Strecke nach Pörsten im Rippachtal verlängert. Der nächste Haltepunkt befand sich in Röcken. 1844 wurde dort im alten Pfarrhaus Friedrich Wilhelm Nietzsche geboren. Es gibt eine kleine Gedenkstätte und sein Grab an der Südseite der Kirche. Diesmal bin ich aber daran vorbei gefahren. In Röcken wohnen auch Max und Moritz.
Der Radweg folgt bis kurz vor Rippach der L188. Gleich nach Röcken gibt eine ehemalige Kieswasch- und Kohlebeschickungsanlage zu sehen, die von einem alten Tagebau aus den 1920er Jahren stammt. Danach geht es unter der Autobahn A38 hindurch. Der Brückenpfeiler wurde liebevoll mit dem Namen einer Leipziger Fußballmannschaft gestaltet.
Vor Rippach biegt der Radweg dann auf die alte Heerstraße und führt zu einer Brücke über die Autobahn A9. Hier kann man im Süden Pörsten sehen. Der Ort an der Rippachtalbrücke war aber durch Nebel und Dunst verschleiert. Im Norden kann man das Autobahnkreuz Rippachtal sehen. Es ist Teil der Mitteldeutschen Schleife – einem Doppelautobahnring um die Städte Halle und Leipzig.
Ein Stückchen weiter folgt dann Dehlitz und man gelangt zur Saale. Hier bin ich auf dem Saale-Radweg nach Weißenfels weitergefahren und dann mit der RegioBahn zurück nach Leipzig. In Leipzig-Leutzsch bin ich dann in die S-Bahn gewechselt und in Plagwitz ausgestiegen.