Chemnitz und Freiberg

1.9.2012 – Chemnitz und Freiberg

Mit dem Fahrrad ging es früh erstmal zum Hauptbahnhof. Sachsenticket und Fahrradkarte (21.00 plus 5.00 Euro) erstand ich diesmal am Fahrkartenautomaten, der leider einige Geldscheine nicht haben wollte. Eine Minute vor Abfahrt des Zuges lies sich das Gerät schließlich überreden.

Chemnitz Hauptbahnhof
Chemnitz Hauptbahnhof

Es ging 7.26 Uhr mit dem RE nach Chemnitz. Der Zug der Baureihe 612 hatte nur ein kleineres Fahrradabteil, dafür aber Neigetechnik. Da die Strecke Leipzig-Chemnitz sehr kurvenreich ist, wird die Neigetechnik verwendet, um die Fahrzeit von 59 auf 52 Minuten zu verringern, weil damit eine höhere Geschwindigkeit möglich wird.

Chemnitz Hauptbahnhof
Chemnitz Hauptbahnhof

In Chemnitz wurde es erstmal sehr kühl. Der Bahnhof war auf einer Seite offen: Dort werden die Bahnsteige 1-4 geopfert, um eine Anbindung der Straßenbahn ans Schienennetz zu erreichen. Das nennt sich Chemnitzer Modell. Die Variobahnen, die sowohl auf dem Straßenbahnnetz als auch dem Schienennetz verkehren, erreichen bis zu 80 Stundenkilometer.

Variobahn
Variobahn

Die Chemnitzer Altstadt wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, so dass es dort nicht nicht sehr viel historische Bausubstanz zu sehen gibt. Vom Bahnhof aus trifft man zuerst auf den Theaterplatz mit König-Albert-Museum, Petrikirche und Opernhaus.

Theaterplatz
Theaterplatz

Etwas weiter steht dann der Rote Turm. Auch er brannte bei den Luftangriffen 1945 völlig aus und mußte wiederaufgebaut werden. Dazwischen kommt man übrigens noch am Karl-Marx-Monument vorbei. Beides Wahrzeichen der Stadt: Der Rote Turm für die Chemnitzer und der Marx-Nüschel für die Touristen.

Karl-Marx-Monument
Karl-Marx-Monument

Noch etwas weiter steht dann das Alte und Neue Rathaus, sowie die Stadtkirche St. Jakobi. Dann bin ich zum Schloßberg, wo – als Rest eines ehemaligen Klosters – die Schloßkkirche steht.

Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn
Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn

Dort in der Nähe befindet sich auch das Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn und die Parkeisenbahn. Auf dem Rückweg zum Bahnhof hab ich noch Graffiti fotografiert. Im Bahnhof gabs dann Bratwurst und Kaffee. 10.30 Uhr – ich hatte also zwei Stunden in Chemnitz zugebracht – ging es mit dem RB 17315 nach Freiberg.

Freiberg
Freiberg

Die TU Bergakademie Freiberg hatte mit einem Flyer in Leipzig geworben: „Freibergs Silber: Schweiß und Gier, Macht und Zier“. Der erste Eindruck verhalf zu einem Silberblick: Die Bahnhofshalle verrammelt und dahinter ein Ort der vor 20 Jahren hängen geblieben ist.

Freiberg
Freiberg

Viele Orte, ja auch kleinere Dörfer, haben inzwischen so ein Touristen-Leitsystem. Braune Schilder für die Sehenswürdigkeiten und grüne Schilder für die Hotels. Später entdeckte ich, dass es in Freiberg so etwas tatsächlich für Autofahrer gibt. Bahntouristen möchte man aber nicht haben.

terra mineralia
terra mineralia

Gut, dass ich das Fahrrad mit hatte, so radelte ich erstmal los und fragte mich bis zur Altstadt durch. Zuerst besuchte ich Schloß Freudenstein. Neben der bereits oben genannten Sonderausstellung gibt es in der „terra mineralia“ 3500 ausgestellte Minerale, Edelsteine und Meteoriten zu sehen. Wirklich sehenswert, aber auch erschlagend viel.

terra mineralia
terra mineralia

Ich kaufte eine Kombikarte, die „Freiberg Card“ für 20 Euro, mit der man alle Sehenswürdigkeiten besuchen kann. Vor dem Schloss fand ich nun auch einen Schaukasten mit Stadtplan, wo man sich halbwegs orientieren konnte.

Freiberger Dom
Freiberger Dom

Weiter ging es zum Freiberger Dom St. Marien. Hier mußte ich mich erstmal hinsetzten, denn die Kirche ist mit zahlreichen Kunstwerken geschmückt und empfängt einen mit einem Christus mit Echthaar.

Freiberger Dom
Freiberger Dom

Zwei Kanzeln aus Porphyrtuff- und Sandstein, Altar mit Bild von 1560, Taufbecken von 1531 und zwei Silbermannorgeln. Die „Goldene Pforte“ ist ein spätromanisches Portal des Vorgängerbaus der 1484 abbrannte.

Freiberger Dom - Goldene Pforte
Freiberger Dom – Goldene Pforte

Gleich neben den Dom befindet sich das Stadtmuseum, indem man sich über „Sternstunden der Freiberger Geschichte“ informieren kann. Die Möbel und Truhen haben mir am besten gefallen.

Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

Dann ging es weiter, am Donutturm vorbei zu den Bergwerken. Zuerst folgt dann der Schacht „Alte Elisabeth“. Dort stand die Türe offen, aber es war niemand da. Für eine Führung war ich zu spät. So warf ich einen Blick durch die Scheiben in die alten Schachtgebäude und genoss die herrliche Aussicht auf Freiberg.

Alte Elisabeth
Alte Elisabeth

Dann ging es weiter zum Schacht „Reiche Zeche“. Auch dort waren alle Führungen schon vorbei, bis auf „Erlebnispfad untertage“. Aber auch hier war niemand zu sehen. Nachdem ich dann eine Viertelstunde dumm herumstand, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.

Alte Elisabeth
Alte Elisabeth

Von dort aus ging es mit dem nächsten Zug nach Chemnitz und von dort aus 17.32 Uhr mit dem RE 3746 nach Leipzig. Ein paar Anhänger von Lok Leipzig, die ein Fußballspiel des HFC in Chemnitz (1:1) besuchten, fuhren auch noch mit. Gegen 19.00 Uhr war ich wieder zuhause.

Fazit: Terra minerallia und Dom sind sehenswert, insgesamt lohnt sich die Fahrt nach Freiberg aber nicht. Die „Freiberg Card“ kann man sich sparen, wenn man nicht wirklich alles mitnimmt, zahlt man sinnlos drauf.

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