Am 29. September startet 11.00 Uhr im Stünzer Park die sechste Ausgabe der RadKulTour. Die Außentemperatur lag bei 10° Celcius und ich hatte die Winterjacke an. Inzwischen kenne ich mich im Leipziger Osten ja ein bissel aus und so fand ich den Park, den Teich und den Treffpunkt recht schnell. Der Stünzer Park, auch Volkshain genannt, wurde am 16. September 1898 eingeweiht. Er entstand nach Plänen des städtischen Gartendirektors Otto Karl Wittenberg.
Ein Thema der Radtour war die Völkerschlacht bei Leipzig und so empfing uns Dirk Heinze in der Montur eines preussischen Feldwebels am Apelstein 43. Das 3. Königsberger Bataillon des 3. ostpreussischen Landwehr-Infantrie-Regiments legte hier eine letzte Rast in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober 1813 ein – vor dem Sturm auf Leipzig. Der auf dem Apelstein erwähnte Karl Friedrich Friccius tat sich bei der Erstürmung des Grimmaischen Stadttores besonders hervor. Dort steht heute ein weiteres Denkmal.
Nun machten wir uns auf den Weg und fuhren den Stünz-Mölkauer-Weg bis zur Engelsdorfer Straße, wo wir den Bergfriedhof Mölkau besuchten. Hier steht der Apelstein 39, der an das VII. Corps unter dem französischen General Jean-Louis-Ebenezer Reynier erinnert. In der Völkerschlacht wurde er mit der Deckung des Rückzugs beauftragt und geriet am 19. Oktober in Gefangenschaft.
Der Bergfriedhof befindet sich tatsächlich auf einem kleinen Berg, der 10 Meter über die Landschaft ragt. Der Friedhof wurde 1641 eröffnet und bis 1985 betrieben. Hier befindet sich auch eine Gedenkstelle für die im April 1945 getötete Zwangsarbeiter eines KZ-Aussenlagers. Fast alle waren bei zwei britischen Bombenangriffen ums Leben gekommen, die in der Nacht vom 10. zum 11. April 1945 auf Leipzig geflogen wurden.
Nun fuhren wir weiter über Zweinauendorf zum Kurt-Hänselmann-Weg und Apelstein 28. Dieser erinnert an Graf Levin August von Bennigsen und sein 65000 Mann starkes Reserveheer, welches der russische General in Eilmärschen zur Völkerschlacht geführt hatte. Dies trug maßgeblich zum Sieg bei. Dafür konnte er die Kapitulation vom sächsischen König Friedrich August I. entgegennehmen.
Nun fuhren wir nach Baalsdorf zur Kirche. Dort empfing uns der CDU-Landtagsabgeordnete Rolf Seidel, der uns interessante Geschichten und Details zur Geschichte der Kirche und zur Entwicklung Baalsdorfs erzählte. Das Angerdorf Baalsdorf, heute ein Stadtteil von Leipzig, war eine flämische Gründung im 12. Jahrhundert. Die typische Angerstruktur ist auch heute noch zu erkennen. 1543 bis 1641 gehörte der Ort schon einmal Leipzig, mußte dann aber zur Schuldentilgung an Johann Ponickau abgetreten werden.
Die Kirche wurde spätestens im 13. Jahrhundert errichtet. Im hinteren Teil gibt es 1420 gefertigten Wandmalereien, welche 1958 freigelegt wurden. Neben der Kirche liegt das alte Schulgebäude und auf der anderen Seite, hinter dem Teich, der Gasthof Baalsdorf. Auf der Wiese dazwischen standen schon die Picknickkörbe bereit. Hier endete unsere Fahrt mit Live-Musik.
Ich machte mich nun auf den Rückweg und fuhr über Brandiser Straße, Zweinauendorfer Straße und Täubchenweg ins Zentrum und dann nachhause. Diesmal eine recht kurze Tour, aber es waren ja auch viele Kinder mit.