Dieser Artikel erschien im Stadtteilmagazin Grün-As, Ausgabe 2012/37.
Sonntagabend, am 9. September, war es mal wieder soweit. Am Kulkwitzer See, genauer an der großen Wiese am Roten Haus, hält ein Lieferwagen mit Anhänger. Anton Mühlbauer und einige Helfer legen den Fahrkorb mit Brenner auf die Wiese und breiten sehr viel Stoff über die Wiese aus. Die interessierten Grünauer ahnen es schon: hier wird gleich ein Heißluftballon aufsteigen.
Was dort noch am Boden liegt ist der Rheingas-Ballon D-ORHL der 2010 gebaut und im gleichen Jahr von Sportikone Heike Drechsler zur 16. Balloon Fiesta in Leipzig getauft wurde. Bis zu sechs Personen, der Pilot schon mitgerechnet, können in zwei Abteilen in den Himmel entschweben. Und nun geht es auch los: ein großer Ventilator wird angeworfen und bläst Luft in den Ballon. Zwei Helfer halten in dafür auf. Insgesamt 4250 Kubikmeter Luft passen in den Ballon, der sich langsam füllt. Pilot Anton Mühlbauer kontrolliert auch nochmal von innen. Das Seil zum Öffnen des Parachutes sollte sich nicht verhedern. Der Parachute dient zum Ablassen von warmer Luft und dies führt zum raschen Absinken des Ballons.
Der Brenner wird angeworfen. Mit kurzen Feuerstößen wird die Temperatur der Luft im Ballon erhöht. Während der Fahrt wird sie 90 Grad betragen. Die heiße Luft zieht nun den Ballon nach oben. Die Auftriebskraft eines Körpers in einem Medium ist genauso groß wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums. Dieses Prinzip hat Archimedes entdeckt und die Chinesen haben die ersten kleinen Heißluftballons (die sogenannten Kong-Ming-Laternen) fliegen lassen. Die ersten europäischen Versuche der Brüder Montgolfier fanden 1783 statt. Statt Menschen hat man aber erstmal Hahn, Ente und Hammel in den Himmel geschickt.
Inzwischen steht der Ballon auf der Wiese und wird nur noch von Helfern, die am Fahrkorb hängen, gehalten. Pilot und Fahrgäste steigen ein und das Halteseil wird gelöst. Ein paar kurze Feuerstöße – und der Ballon hebt in den wolkenlosen Himmel ab. Die Grünauer, die den warmen Septembersonntag nochmal zu Baden und Spazieren genutzt haben, schauen sehnsüchtig hinterher. Es ist übrigens kein Problem mal mitzufliegen. Der nächste Start am Kulkwitzer See ist am 28. September und es sind noch Plätze frei. Die Firma Sachsen Ballooning, die die Reisen veranstaltet, hat ein Büro in der Eisenbahnstraße 111, wo man montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr vorbeigucken kann.
Die Fotoausstellung »Abgehoben in Grünau – eine Ballonfahrt im Winter« im Grünauer KOMM-Haus ist leider schon vorbei. Dort konnte man Bilder von Lutz Drößler, Elke Göbel, Henry Lange, Rosemarie Lendrich und Bernd Puckelwaldt sehen, die eine Ballonfahrt im Winter machten.