Der zweite Teil dieser Radtour startet am 11. August. Diesmal fuhr ich erst 11.14 Uhr ab Plagwitz los und kam – mit zehn Minuten Verspätung – gegen 12.00 Uhr in Neukieritzsch an. Diesmal präsentierte sich der Ort im strahlenden Sonnenschein. Über eine kleine Holzbrücke überquerte ich die Pleiße.
Das sieht dort sehr idyllisch aus, aber der Schein trügt. Die Pleiße fliesst in einem künstlich angelegten Bett schnurgerade an Neukieritzsch vorbei. Der Pleiße-Radweg führt in einem Bogen zum Röthaer Wehr. Zwischendurch hat man einen schönen Blick auf das Kraftwerk Lippendorf, das man im ganzen Leipziger Südraum sehen kann.
Die beiden Dampferzeuger sind 163 Meter, die beiden Kühltürme sind 174 Meter hoch. Am Röthaer Wehr kann ein Teil des Pleißewassers in einen Stausee abgeleitet werden. Hier sieht man auch zum ersten Mal diesen häßlichen Schaum, für den die Pleiße berühmt ist. Der Radweg überquert hier den Fluß und führt weiter nach Böhlen.
In Böhlen war ich dann etwas verwirrt, weil die Schilder etwas seltsame Wege entlang führten. Außerdem traf ich ein Ehepaar, die nur mal schnell den Störmthaaler See umqueren wollten. Von Böhlen über Markkleeberg führt die Pleiße schnurgerade, schnell fliessend und eingedeicht bis Leipzig. Sehr viel zu sehen gibt es hier nicht.
In Leipzig darf sich die Pleiße erstmal wieder wohlfühlen und mäandert gemütlich durch das Leipziger Ratsholz. Das ist eine Auenlandschaft mit naturbelassenene Wegen, die durch den gestrigen Regen etwas schlierig waren. Hier mündet auch die Mühlpleiße – ein Seitenarm des Flusses – in die Pleiße.
Auf einigen Brücken überquert man die Pleiße, bis man zum Wehr in Connewitz gelangt. Hier gibt es eine Schleuse für Paddelboote, an der der Fluß in zwei Teile verzweigt. Ich fahre den künstlich angelegten Teil zum Flutbecken entlang. Das Flutbecken ist ebenfalls künstlich angelegt und soll bei Hochwasser die Wassermassen von Elster und Pleiße schneller durch Leipzig hindurchleiten. An der Leipziger Pferderennbahn mündet die Pleiße in die Elster.
Am Wehr Connewitz führt ein zweiter Arm verrohrt durch das Leipziger Stadtgebiet bis zum Elstermühlgraben. An einigen Stellen wurde der Flußverlauf in den letzten Jahren wieder freigelegt. Die drei Flüsse Weiße Elster, Pleiße und Parthe verzweigten ursprünglich zu einem Binnendelta (Leipziger Gewässerknoten). Der eigentliche Verlauf der Pleisse ist aber nicht mehr erhalten.