Vom 30. Dezember 2013 bis 2. Januar 2014 war ich in Rostock und Warnemünde, um dort den Jahrewechsel zu verbringen. Am 30. Dezember, 9.36 Uhr, ging es vom Bahnsteig 9 des Leipziger Hauptbahnhofes mit dem Interconnex nach Rostock. Die vierstündige Zugfahrt verlief recht ruhig. Ich spielte ¨4 Bilder 1 Wort¨. Der Rostocker Hauptbahnhof hat mir gut gefallen. Sehr modern und alles gut zu finden. Mit der S-Bahn fuhr ich dann bis Rostock-Marienehe. Dort ging es dann zu Fuß zum Alten Hafen.
Im Alten Hafen liegen am Liegeplatz 10 und 11 zwei alte Rheinschiffe. Dort bezog ich eine kleine Kajüte auf der Severa II. Das Schiff wurde 1902 in Rotterdam gebaut, ist 62 m lang, 6,50 m breit und hat einen Tiefgang von 1,50 m. An Bord gibt es 7 Doppel- und 9 Einzelkabinen. Ich packte ich erstmal alles aus und machte mich wieder auf den Weg zur S-Bahn. Ich fuhr wieder zurück, stieg aber schon an der Parkstraße aus.
Von dort lief ich durch die Kröpeliner-Tor-Vorstadt auf der Parkstraße zum Kröpeliner Tor und dann in die Rostocker Innenstadt. Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist eher etwas bescheiden, obwohl er der größte Norddeutschlands sein soll. Aber Weihnachten war ja auch schon vorbei.
Ich bog dann zur Marienkirche ab und lief weiter zum Stadthafen. Dort war es eher leer. Hier fehlte die MS Georg Büchner. Das Schiff lag hier bei meinem letzten Besuch mit dem Fahrrad im Jahr 2012 noch als Jugendherbergsschiff am Kai.
Zwischenzeitlich ging der Trägerverein Pleite, das Schiff wurde ins Ausland verkauft und ist auf dem Weg zum neuen Besitzer in der Ostsee gesunken. Rostock hatte sich geweigert, sich des Schiffes anzunehmen und zuletzt auch noch den Denkmalschutz aufgehoben.
Dafür lag im Stadthafen die Dreimastbark Artemis aus den Niederlanden. Das Schiff wurde 1926 als Walfänger gebaut, ab den 50er gab es ein Zwischenspiel als Frachtschiff und inzwischen ist es wieder ein – aufwändig sanierter – Großsegler für 120 Gäste. Mit zeitgemäßen Komfort wie Dusche, WC, Heizung und Klimaanlage.
Das schöne Abendlicht reichte noch für ein paar stimmungsvolle Fotos, dann wurde es ziemlich schnell dunkel und ich machte mich auf den Weg zum Hauptbahnhof. Von dort ging es mit der S-Bahn zurück zum Schiff. Ich hatte übrigens eine Tageskarte für 4,60 Euro gekauft und bin mit allen drei Linien gefahren, die irgendwie alle in Warnemünde enden.
Ich war am Silvestervormittag gegen 9.00 Uhr der Erste der zum Frühstück aufstand, die anderen Gäste kamen dann erst nach und nach. Der Kaffee war gut und das ist ja das wichtigste. Ich hatte ganz gut in der Koje geschlafen, die enge Dusche war allerdings gewöhnungsbedürftig und der Geruch von Brackwasser auch nicht jedermanns Sache. Nach dem verspäteten Frühstück ging es mit der S-Bahn wieder nach Rostock. Ich kaufte gleich drei Tageskarten und hatte damit bis zum Ende der Reise ausgesorgt.
Diesmal fuhr ich bis zum Hauptbahnhof und lief dann von dort durch die Steintor-Vorstadt zum Steintor im Stadtzentrum. Die Straße führte dann weiter zum Marktplatz mit dem Rathaus. Dort steht auch die ¨Kleine Sonne¨, wo ich 2012 übernachtet habe.
Dann ging es zum Hafen, wo ich diesmal eine Hafenrundfahrt machte. Mit der MS Mecklenburg ging es die Warnow abwärts in Richtung Ostsee. Mit der Reederei Schütt hatte ich auch schon 2012 diese Strecke zurückgelegt und war dann aber mit dem Fahrrad durch die Rostocker Heide gedüst. Diesmal ging es auch zurück.
Die Fahrt führte an den Rostocker Werften vorbei, denen es wirtschaftlich recht gut zu gehen scheint. Bei der Neptun-Werft waren drei neue Rheinschiffe zu sehen und bei der Warnow-Werft eine
Offshore-Plattform für einen Windpark. Dort begann vor zehn Tagen der Baustart für ein Deckshaus eines russischen Eisbrechers. Übrigens fuhren wir auch am Alten Hafen vorbei, wo die Severa II anliegt.
In Warnemünde drehte das Schiff um und legte an der Mittelmole an. Ich fuhr übrigens auf dem Oberdeck, hatte da aber schon den dritten Kaffee intus. Die Rückfahrt verbrachte ich dann im Unterdeck, denn es hatte aufgefrischt. Über das Wetter konnte man sich sonst aber nicht beklagen, die Sonne schien.
Zurück in Rostock lief ich zur Parkstraße und fuhr mit der S-Bahn wieder nach Marienehe. Auf dem Schiff suchte ich mir im Internet die Tram-Verbindungen für Neujahr zusammen, damit ich nach der Party auch wieder zurückfinde. Übrigens ist die Rostocker Tageskarte eine gute Idee. Man kann damit mit allen Trams, Busen, S-Bahnen und Fähren im Stadtgebiet fahren.
20.00 Uhr brach ich dann vom Schiff auf. Mit der Tram Linie 5 fuhr ich zum Rostocker Hafen, wo ich auf einem Schiff der Schütt-Reederei eincheckte. Mit der MS Mecklenburg ging es dann gemütlich nach Warnemünde. Unterwegs legte ein DJ eine putzige Mischung von Schlagern, AC/DC und 80er-Tracks auf. Heruntergezählt wurde dann auf dem Oberdeck.
In Warnemünde gab es dann nach dem Anstoßen ein gigantisches Feuerwerk zwischen Alten Leuchtturm und Hotel Neptun zu sehen. Das Schiff schipperte derweilen in Höhe der Hafenausfahrt herum. Am Strand und auf der Westmole waren tausende von Menschen. Bei Windstärke 2 und mit dem Sektglas in der Hand hatte ich übrigens keine Lust zum knipsen. Dann ging es zurück zum Rostocker Stadthafen und von dort aus mit der Tram nach Marienehe.
Der Neujahrstag begann recht ruhig und mit viel Kaffee in der Messe der Severa I. Nach dem Silvesterabend musste ich erstmal in wenig entspannen. 14.00 Uhr brach ich dann zur S-Bahn auf und fuhr mit der S3 nach Warnemünde. Der Bahnhof ist direkt am Alten Hafen.
Dort lief ich durch die Touristenmeile und über die Westmole zur Ostsee. Ich machte ein paar Telefonanrufe. Derweilen lief eine der Schweden-Fähren der TT-Line, die MS Tom Sawyer, in Richtung Trelleborg aus. Der Strand war noch von Feuerwerksresten des Vortages übersäht. Dort sammelten sich auch die ersten Besucher von ¨Leuchtturm in Flammen¨.
Mir wurde dann etwas zu kalt und so machte ich noch eine kleine Hafenrundfahrt vom Alten Hafen aus. Die Schiffe der Käpp’n Brass Reederei fahren nicht nach Rostock, sondern in den Industriehafen. Die Stunde verbrachte ich mit zwei Kaffee im geheizten Unterdeck. Die Kapitäne erzählen hier mehr als in Rostock, dafür war es etwas trockener. Aber auch nicht uninteressant.
Die letzte Stunde verbrachte ich am Strand, während Leon Zeug aus Warnemünde „Schwerelos“ trällerte. Dann begann 18.00 Uhr „Leuchtturm in Flammen“, eine Kombination von Live-Musik, Höhenfeuerwerk und Laser-Show. Das Spektakel gab es 2014 zum fünfzehnten Mal, diesmal mit Live-Musik von der Leipziger Rockband ¨Karussel¨. „Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein…“ – es wurde mitgesungen.
Die Show, unter dem Motto „Das Leben“ lief ungefähr dreizig Minuten und war schon recht imposant. Der Strand hatte sich mit Menschen gefüllt, die gemeinsam die Zeit herunterzählten. Abwechselnd mit einem Erzähler der Lebensweisheiten von sich gab, folgten Musiknummern zu denen es Höhenfeuerwerk, Light- und Laser-Show gab.
Nach der Show strömte die Menschenmasse zum Warnemünder Bahnhof. Dort wartete die S-Bahn. Ich fuhr mit der Zweiten. Alles rappelvoll, aber es ging halbwegs. So fühlen sich Fische in der Dose. In Marienehe stieg ich aus, wärmte mich in der Kajüte auf und pennte auch gleich ein. Dafür hab ich dann um Mitternacht noch Filme geguckt.
Nach dem Frühstück, wie immer auf dem Schwesterschiff Sereva I, packte ich alles zusammen und loggte gegen 10.00 Uhr aus. Ich fuhr mit der S-Bahn nach Warnemünde, packte meinen Rucksack in ein Schließfach und schlenderte erstmal zum Ostseestrand. Dann setzte ich mit der Breitling, eine der Warnow-Fähren, zur Ostmole über.
Dort lief ich an der Yachthafen-Residenz Hohe Düne und, am Robbenforschungszentrum der Uni Rostock vorbei, bis zur Spitze. Die Seehundstation wurde im Jahr 2008 eingerichtet, ist im Januar aber nicht für Besucher geöffnet. Sie wurde auf einem ehemaligen Fahrgastschiff, der MS Lichtenberg, eingerichtet. Durch die Yachthafen-Residenz bin ich auch mal durchgelaufen.
Dann setzte ich wieder auf die andere Seite über, futterte noch einen Backfisch, trank einen Kaffee, holte das Gepäck und wartete am Bahnsteig 4 auf den Interconnex. Die Rückreise ab 14.07 Uhr war recht ruhig, allerdings hatte ich drei Stunden einen Berliner Pudel an der Wade. Es müssen ganz schön viele Leipziger bei „Leuchtturm in Flammen“ gewesen sein. Gegen 19.15 Uhr war ich dann zuhause.