sinwald: ungemischtes feuer

Historisches Elektronikkonzert mit Musik von Karlheinz Stockhausen und der Performance „Breathing Dress“ von Franziska Grohmann aka. Delhia in der Sporthalle Laplaystraße 11.

Festival-Chef Daniel Smutny

Es ist noch nicht so lange her, da hörte man Neueste Neue Musik prominent in Schulsporthallen. Dieses Konzert ist eine Hommage an diese Zeit mit Elektronischer Musik, die selbst historisch geworden ist, zwei Meisterwerke der 50er Jahre von Karlheinz Stockhausen in Vierkanal: „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“ und „Kontakte“.

Kontakte von Karlheinz Stockhausen

Das Publikum liegt oder sitzt bequem auf einer großen Ringerkampfmatte umgeben von Lautsprechern in der Sporthalle. Die ersten Klänge der Elektronik rauschen durch den Raum, bis heute faszinierend und fremd, wie von einem anderen Stern. Diese reinen Tapestücke der Pionierzeit werden durch einen Live-Act erweitert.

Franziska Grohmann

Delhia, Sängerin der Leipziger Band „Pentatones“ hat aus sich selbst eine Klangskultpur gemacht. Sie trägt ein selbst entworfenes Kleid, welches über remote-control auf ihre Stimme reagiert. Das Kleid besteht aus einer aufblasbaren Konstruktion von Fahrradschläuchen, die interaktiv zu ihrem Gesang auf- und abgeblasen werden. Es verändert somit ständig seine Form, Größe und Beschaffenheit in Reaktion auf die Musik – auf Parameter der Stimme, welche in Steuerdaten der Luftkammern übersetzt werden.

Bettina Rücker

Somit trifft zeitgenössische Klangkunst auf historische Pionierelektronik, interaktive Liveperformance auf akribische Tonbandvorproduktion, welche in den Fünfzigern ja aus Bandsalat, mühseligem Schereschneiden und Kleben bestand.

Franziska Grohmann, Bettina Rücker (Kristallklangschalen), Skulptur: Franziska Reinbothe
Klangregie (Stockhausen): Daniel Smutny

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