Neuseenland-Radtour (1)

Am 27. Juli machte ich mich auf den Weg, mit dem Fahrrad den Leipziger Südraum zu erkunden. Diesmal hatte ich aus einer Werbeauslage mit den Namen „Meine Heimat – Leipziger Neuseenland“, die Karte heraus gerissen und mir die „Neuseenland Radroute“ herausgesucht.

Cospudener See
Cospudener See

Zuerst fuhr ich durch das Küchenholz zum Cospudener See. Diese Strecke bin ich schon ziemlich oft gefahren. Neues gab es hier nicht. Deshalb beginnt die eigentliche Wegbeschreibung am „Cosi“ – genauer an der Fahrradraststätte „BEACH Lounge“. Hier fuhr ich auf der Westseite des Sees in Richtung Süden.

Cospudener See
Cospudener See

Das ist ein schöner Asphaltweg, der um den See herum führt. Am Aussichtsturm bog ich Richtung Pegau ab. Zwischen Elsterstausee und dem Vergnügungspark Belantis geht es Richtung Süden. An der nächsten Kreuzung kann man östlich oder westlich um den Zwenkauer See fahren. Östlich bin ich schon mehrfach zu den „Neuseen Classics“ gefahren (bei den MIBRAG Radtouren). Diesmal ging es westlich um den See.

Elsterwehr Hartmannsdorf
Elsterwehr Hartmannsdorf

Als der Tagebau angelegt wurde, hat man die Elster in einem großen Bogen herumgeleitet. Damit der Tagebau nicht absäuft, fliesst die Elster hier über mehrere Kilometer in einem Betonbett. Das Elsterwehr bei Hartmannsdorf ist das Ende der Umleitung. Bis hierhin bin ich früher gerne mit dem Kanu gefahren. Im Dunkel wäre ich fast mal da runter gefahren. Im Moment baut man hier einen Auslauf für den Zwenkauer See.

Zwenkauer See - Einlaufbauwerk Zitzschen
Zwenkauer See – Einlaufbauwerk Zitzschen

Nun ging es zwischen Zwenkauer See und Elster, parallel zur B186, weiter zum Einlaufbauwerk Zitzschen. Diese Verbindung von Elster und See wurde kurz vor dem Hochwasser 2013 fertig und hat mitgeholfen Überschwemmungen in Leipzig abzuwenden. Der Wasserspiegel des Sees ist während des Hochwassers um zweieinhalb Meter gestiegen.

Tempelruine Trianon
Tempelruine Trianon

Wenn man ein Stück um den See weiter fährt, gelangt man zur Lindenallee und der Tempelruine Trianon. Ein Tempel hat hier nie gestanden, die „Ruine“ war mal Teil der Parkanlage des Schlosses Eythra. Der Ort wurde wegen des Braunkohletagebaus bis 1986 devastiert. Ein Großteil der Eythraer wurde damals nach Leipzig-Grünau umgesiedelt.

Zwenkauer See
Zwenkauer See

Der Zwenkauer See kann mit seinem Blau der Ostsee Konkurenz machen. Das ist nicht Zufall: Um den See führt eine Ringleitung, die dem Wasser Brandkalk zumischt. Dadurch wird eine hässliche Braunfärbung des Wassers, die durch Pyritoxidation entsteht, verhindert.

Barockschloss Wiederau
Barockschloss Wiederau

Die Elsterbrücke bei Zitzschen wird im Moment erneuert und so fuhr ich ein Stück auf der B186 zur nächsten Elsterbrücke bei Kleindalzig. Auf der anderen Seite der Elster geht es, neben dem Deich, nach Wiederau. Bekannt ist das Dorf durch sein Schloss und die weltliche Kantate „Angenehmes Wiederau – freue dich in deinen Auen“ von Johann Sebastian Bach, die auch dort uraufgeführt wurde.

Sender Wiederau
Sender Wiederau

Wiederau hat noch zwei gigantische Wahrzeichen: seit 1932 steht hier der „Großsender Leipzig“. Bis zum 30. April diesen Jahres wurde beim Sender Wiederau „MDR Info“ auf Mittelwelle ausgestrahlt. Früher war das auch ein analoger Fernsehsender für den Leipziger Raum. Mit der Einführung von DVB-T hatte sich das allerdings erledigt. Heute gibt es nur noch UKW-Abstrahlungen (MDR, PSR, RTL, SAW, Deutschlandfunk).

Rathaus Pegau
Rathaus Pegau

Der nächste größere Ort auf der Tour ist Pegau. Das Rathaus der kleinen Stadt wurde von Paul Widemann und Hieronymus Lotter erbaut. Die Beiden haben vorher beim Bau des Leipziger Rathauses mitgewirkt. Man sieht das ziemlich deutlich. Besonders am Turm. Hier habe ich die Elster wieder überquert, um nach Groitzsch zu gelangen.

Wiprechtsburg
Wiprechtsburg

Groitzsch empfängt den Radler mit der Wiprechtsburg. Die Burgreste sind von 1080 und damit der älteste sächsische Steinbau. Die Anlage gehörte einmal Wiprecht von Groitzsch. Der Markgraf von Meißen und der Lausitz stach seinen Gegner auch schonmal die Augen aus. Ein Scheingrab ist in der Kirche von Pegau.

Wasserturm Groitzsch
Wasserturm Groitzsch

Am Wahrzeichen von Groitzsch vorbei, dem 1904 errichteten Wasserturm, ging es nun zum Großstolpener See nach Droßkau – ein schöner Badesee. Hier führt der Weg nun nach Süden, zu der kleinen Stadt Lucka in Thüringen – Landkreis Altenburger Land. Hier treffen sich Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 1891 bekam die – 1396 erstmals erwähnte – Sankt-Pankratius-Kirche den weit sichtbaren Turm.

Lucka
Lucka

Nun biegt der Radweg nach Osten ab und führt durch drei Dörfer zum Haselbacher See und zurück nach Sachsen. Auch das ist ein schöner Badesee. Der Radweg führt nördlich um den See, erst am Badestrand vorbei, dann durch den Wald. Leider auch schön bergauf und bergab. Die Bergauffahrten und die Temperatur von 39 Grad gaben mir hier den Rest.

Kohlebahn Regis-Breitingen
Kohlebahn Regis-Breitingen

In Regis-Breitingen, dem nächsten Ort, fuhr ich zum Bahnhof und versuchte eine Fahrkarte zu kaufen. Leider wollte mir der Automat keine geben. Ich setzte mich ohne in den Zug und kaufte den Fahrschein bei der netten ZuB. Nach 40 Minuten traf ich am Bahnhof Leipzig-Plagwitz ein.