Saale-Radtour: Von Halle nach Bernburg

Nach der anstrengenden Tour vom Vortag, wollte ich es nun etwas ruhiger angehen. Ich schlief in aller Ruhe aus, schrieb den Bericht noch fertig und radelte dann zum Bahnhof. Die S-Bahn kostete wieder 6.60 Euro und war pünktlich 12.15 Uhr in Halle.

Halle
Halle

In Halle nahm ich diesmal einen anderen Weg zurück zur Saale. Das klappte recht gut. Dann ging es auf dem Radweg weiter zur Peißnitzinsel. Die kennt man ja von diversen Veranstaltungen auf der Freilichtbühne. Nach einem kurzen Stück auf der rechten Saaleseite ging es dann wieder linkssaalisch weiter nach Krollwitz, Lettin und Brachwitz. Zwischendurch gab es tatsächlich eine ausgeschilderte Radweg-Umleitung zu bestaunen.

Saale-Radweg-Umleitung
Saale-Radweg-Umleitung

In Brachwitz wechselte ich mit der dortigen Fähre die Flußseite. Eine sehr ungewöhnliche Fähre. Zum ersten kostete die Überfahrt für mich und mein Fahrrad nur 50 Cent – billiger sind nur die NOK-Fähren. Zum zweiten war die Fähre eine Gierseil- und Kettenfähre. Das habe ich in Kombination auch noch nicht gesehen.

Fähre Brachwitz
Fähre Brachwitz

Nun führte der Saale-Radweg über die Felder nach Döblitz und Mücheln. Das Fahrradmuseum habe ich leider nicht gefunden. Dafür bestaunte ich eine Kapelle der Templer. Eines der wenigen Gebäude das von den Tempelrittern in Deutschland noch existiert. Es wurde erstmal 1270 urkundlich erwähnt.

Templerkapelle Mücheln
Templerkapelle Mücheln

Auch der nächste Ort atmet Geschichte: Wettin. Aus diesem kleinen Ort mit der großen Burg stammen die Wettiner. Das ist deutscher Uradel – über tausend Jahre nachweisbar – der zahlreiche Herrscher stellte. Wettinischer Abstammung ist zum Beispiel Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland. Die Burg könnte man mal neu streichen.

Burg Wettin
Burg Wettin

Über Rothenburg und Nelben fuhr ich nach Trebnitz. Auf einer Streuobstwiese probierte ich die Kirschen. Der dortige Rastplatz hatte sogar ein Klo. Es begann zu regnen und ich zog einen Regen-Poncho über. Das Wetter war den ganzen Tag recht angenehm gewesen, nun kamen Regenwolken.

Kirschgrund Könnern
Kirschgrund Könnern

In Alsleben kaufte ich bei Penny das Abendessen und aß einen Teil auf einer Parkbank am Saaleufer. Auch wenn man vom Saale-Hochwasser nicht soviel gelesen hat, sah man entlang der heutigen Etappe überall Schäden: braune Felder mit vergammelten Getreide und Müllberge mit Möbeln und Elektrogeräten entlang von Siedlungen und Kleingartenanlagen. Erstaunlicherweise war der Radweg gut befahrbar. Das sollte sich bald ändern.

Alsleben
Alsleben

Von Alsleben ging es linkssaalisch weiter. Zuerst kamen kleine Kirschbäume mit leckeren Kirschen. Dann eine gigantische Autobahnbrücke (A 14). Gleich danach der Galgenhügel. In der Nähe gibt es noch zwei Galgenberge. Vermutlich stammen die Texaner aus dieser Gegend. Am Horizont sieht man schon das Schloss Plötzkau, das auch mal als Strafanstalt diente. Passt ja alles zusammen.

Schloss Plötzkau
Schloss Plötzkau

Nun folgte der Auenwald zwischen Plötzkau und Gröna. Das ist das natürliche Überflutungsgebiet der Saale und es wurde auch überflutet. Der entwurzelte Baum war harmlos, aber der folgende Schlammweg hatte es in sich. Man muss bei tiefem Schlamm ganz langsam fahren, sonst rutscht man weg oder die Räder drehen durch und man fällt einfach um. Langsam fährt man am besten stehend.

Auwald bei Plötzkau
Auwald bei Plötzkau

Erstaunlich: Hinterher war das Fahrrad völlig verschlammt, aber ich noch sauber. Nach weiteren fünf Kilometern auf der rechten Saaleseite, da war eine neue Fußgängerbrücke, erreichte ich Bernburg. Hier gibt es eine hübsche Burg, erstmals 961 erwähnt, und ein Hotel wo ich, nach 50 Radkilometern, übernachte.

Bernburg
Bernburg

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